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Komplexe Gemeinschaft

Neue Studie zum Wesen der Wikinger-Armee in Großbritannien

Neu entdeckte archäologische Stätten geben Einblicke in die wahre Natur der großen Wikingerarmee, die vor über 1.000 Jahren in England wütete. Laut führenden Wissenschaftlern der Universität York handelte es sich um eine komplexe Gemeinschaft aus Kriegern, Handwerkern, Händlern, Frauen und Kindern.

Wikinger-Armee Großbritannien
Illustration zur großen Wikinger-Armee in Großbritannien. (Bild: CC-WS02 / Compose Creative)

Eine von den Archäologen Dawn M. Hadley und Julian D. Richards durchgeführte Untersuchung ergab, dass bisher übersehene Funde wie Barren und Spielsteine eine ganz neue Bedeutung erhalten. Die Forscher identifizierten insgesamt 50 neue Fundstätten, die in Zusammenhang mit der großen Armee stehen könnten.

Die angelsächsischen Chroniken, eine Sammlung von Annalen in Altenglisch, berichten, dass das „große heidnische Heer“ im Jahr 865 eintraf. Über einen Zeitraum von 15 Jahren wurden in den Königreichen East Anglia, Northumbria, Mercia und Wessex Schlachten geschlagen.

Dabei wurden Könige gestürzt, Klöster geplündert und die Gesellschaft verändert. Die Wikingerführer übernahmen angelsächsische Herrschaftsformen, konvertierten zum Christentum und übten sich in der politischen Diplomatie.

Artefakte aus Lagern wie Torksey in Lincolnshire und Aldwark in North Yorkshire zeigen, wie die Wikinger ihre Spuren im ganzen Land hinterließen. Metallarbeiten, Münzprägungen und Handelsbeziehungen waren zentrale Aktivitäten.

Julian D. Richards sagt, dass Spielsteine, die Torksey hergestellt sein könnten, beispielsweise auf Hauptverkehrsrouten oder Umschlagplätzen in mehr als 100 Meilen Entfernung identifiziert wurden. Dabei handelte es sich um Spielsteine eines strategischen Brettspiels, das dem Schachspiel ähnelt.

Nicht nur militärische Streitmacht, sondern vielfältige Gemeinschaft

Zu den untersuchten Artefakten gehören Kleidungsstücke, Barren, Gewichte und islamische Dirham aus Silber, Gold und Kupferlegierungen – sowie Gegenstände, die die Wikinger aus Regionen wie Irland und der islamischen Welt erworben hatten.

Ein besonderer Fund war ein kreuzförmiger Beschlag, dessen Teile an weit voneinander entfernten Orten entdeckt wurden. „Diese Entdeckungen zeigen, dass die große Armee nicht nur eine militärische Streitmacht war, sondern eine vielfältige Gemeinschaft“, erklärt Hadley.

Richards fügt hinzu, dass einige Fundstätten für kurze Aktivitäten sprechen, während andere auf dauerhafte Besiedlungen hindeuten. In ihrem Buch „Life in the Viking Great Army: Raiders, Traders, and Settlers“ präsentieren die Wissenschaftler weitere Details.

Darunter befindet sich ein Fragment von Altblei mit einer Darstellung des Fenriswolfes aus der nordischen Mythologie. Eine Ausstellung im Yorkshire Museum wird diese und weitere Artefakte zeigen.

Eine besondere Leihgabe stammt von dem amerikanischen Sammler Gary Johnson. Er stellte Silbermünzen und Handelsgewichte zur Verfügung, die aus dem Nahen Osten stammen. Johnson sagte: „Es ist etwas Besonderes, 1.100 Jahre alte Gegenstände zu berühren, die Teil der großen Armee waren.“

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