„Wertvoller“ Fund in Lettland
Ostsee-Sturm spült altes Schiffswrack an die Küste
In Mērsrags an der lettischen Ostseeküste hat ein Sturmtief vor wenigen Tagen ein Schiffswrack freigespült, das nach ersten Einschätzungen bis zu 300 Jahre alt sein dürfte. Die lettische Kulturerbeverwaltung bezeichnet den Fund bereits als „wertvoll“.
Das Wrack befindet sich in einem halb gefluteten Gebiet neben zwei großen Windturbinen. Das durchaus gut erhaltene Gerippe aus Holz lässt auf eine ursprüngliche Länge von etwa 10 Metern und eine Breite von etwa 4 Metern schließen.
Die herbeigerufenen Experten erkannten, dass der untere Teil des Schiffsrumpfs schon lange unter Wasser liegt, die Planken sind mit Seepocken bedeckt. Strandspaziergänger hatten nach dem Fund die Behörden und lokale Medien informiert.
Kaspars Markus Molls, Spezialist der Abteilung für Archäologie und Geschichte der Nationalen Kulturerbe-Verwaltung: „Der Fund ist definitiv bemerkenswert. Wahrscheinlich handelte es sich um ein Segelschiff. Aber es hat auch einen relativ flachen Boden.“
Ein Register in Lettland verzeichnet etwa 400 Schiffswracks – wohl viel zu wenige
Um mehr sagen zu können, ist eine genauere Untersuchung erforderlich. Fest steht bereits, dass beim Bau des Schiffes geschmiedete Metallnägel verwendet wurden, was laut Lsm.lv typisch für die Schiffbautradition des 18. Jahrhunderts ist.
Dafür sprechen auch Kerben an der Außenseite der Balken, was typisch für die Klinkerbauweise ist, die in der betreffenden Zeit in der Ostsee und auch an anderen Orten im nordeuropäischen Raum verwendet wurde.
Ein Register der Nationalen Kulturerbeverwaltung in Lettland verzeichnet etwa 400 Schiffswracks in den Hoheitsgewässern der baltischen Republik. Jedoch ist die Kartierung lückenhaft, sodass die Zahl der Wracks deutlich höher sein dürfte.
„Wenn wir nach Ähnlichkeiten mit unseren Nachbarn urteilen, muss die Zahl bei uns definitiv höher sein“, sagt Molls. Zur Einordnung: In Estland, Lettlands nördlichem Nachbarstaat, sind bis dato etwa 1.300 Wracks bekannt.