Ausgrabungsstätte Stanwick Lakes
Archäologie-Projekt in England: 3.000 Jahre alte Boote originalgetreu nachgebaut
Im Rahmen eines Projektes der Heritage Lottery sind in der englischen Grafschaft Northamptonshire zwei Holzboote mit Originalwerkzeugen nachgebaut worden, wie sie in der Region vor etwa 3.000 Jahren tatsächlich genutzt wurden.
Die bronzezeitlichen Kopien sind absolut schwimmfähig und werden dies bei einer Veranstaltung am 21. Juli unter Beweis stellen. Das klasse Projekt ist Teil eines 250.000 Pfund teuren Programms der Lottery, das die lange Siedlungsgeschichte der Stanwick Lakes dokumentieren soll.
Die Koordinatorin für das Kulturerbe der Region, Nadia Norman, sagte: „Alles an den Booten ist der Bronzezeit nachempfunden – von den verwendeten Werkzeugen bis hin zur Art und Weise, wie sie gesteuert worden wären.“
„Alles bei diesem Projekt wurde auf die harte Tour gemacht“, fuhr Norman fort. „Bevor sie begannen, haben unsere Bootsbauer ihre eigenen Werkzeuge nachgebaut, indem sie beispielsweise alte Äxte als Schablonen verwendeten.“
Von A bis Z geschah alles unter der Anleitung von Experimentalarchäologen. Nur zur Einordnung: Ein 10-köpfige Team verbrachte mehr als 700 Stunden damit, die Boote zu konzipieren und zu bauen. Als Werkstoff diente eine Spende in Form einer umgestürzten Linde.
Eine der größten archäologischen Stätten in Großbritannien
Das kulturelle Erbe der Stanwick Lakes gilt aufgrund seiner Verbindungen zu anderen bekannten bronzezeitlichen Stätten wie Flag Fen und der häufig als britisches Pompeji bezeichneten Siedlung Must Farm als gewaltig.
„Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass die Menschen vor über 3.000 Jahren in diesem Gebiet auf und ab zogen und dabei dasselbe Handwerkszeug benutzten wie wir zuletzt im Projekt“, teilte Norman gegenüber der BBC mit.
In Stanwick Lakes wurden bereits neolithische Werkzeuge, bronzezeitliche Grabhügel, eine eisenzeitliche Siedlung und eine römische Villa entdeckt. Es handelt sich um eine der größten archäologischen Stätten, die jemals in Großbritannien ausgegraben wurden.
Das auf drei Jahre angelegte und von der National Lottery Heritage finanzierte Projekt möchte den Besuchern der Region diese Vergangenheit näherbringen. Die nächste Veranstaltung ist ein Tag der lebendigen Geschichte am 1. Juni, an dem eine nachgebaute Siedlung aus der Eisenzeit eröffnet wird.