Fundort streng geheim
England: 4.000 Jahre alte Grabkammer im Dartmoor entdeckt
Archäologen haben im Dartmoor Nationalpark eine rund 4.000 Jahre alte Grabkammer entdeckt, deren Hintergründe zwar noch völlig unklar sind. Experten gehen aber davon aus, dass der Fund potenziell ein völlig neues Licht auf die bronzezeitliche Geschichte von Devon werfen könnte.
Grund zur Hoffnung gibt ein ähnlicher Fund am Whitehorse Hill (Cranmere Pool) im Norden von Dartmoor, der sich bei Ausgrabungen im Jahr 2011 schlichtweg als Sensation entpuppte. Dort begraben lag eine junge Frau aus der Zeit um 1700 v. Chr., eingewickelt in das Fell eines Braunbären.
Als Grabbeigaben fanden die Forscher rund 200 Perlen, gefertigt unter anderem aus weit gereistem Bernstein, was den Forschern tiefe Einblicke in das bis dato nicht für möglich gehaltene Handelsnetz jener Zeit eröffnete.
Hinzu kamen reihenweise gut erhaltene Artefakte aus organischem Material. Das führte zu der Erkenntnis, dass der Torf im Dartmoor je nach Beschaffenheit ganz hervorragende konservierende Eigenschaften haben kann. Das Video unten wirft einen Blick auf den außergewöhnlichen Fund.
Noch gilt strikte Geheimhaltung, was den Fundort der Grabkammer betrifft
Aus den Erkenntnissen rund um die Grabkammer am Whitehorse Hill leiten die Archäologen auch für den neuesten Fund ein enormes Erkenntnispotenzial ab. Noch aber gilt strikte Geheimhaltung, was erklärt, weshalb der Fundort der Kammer noch nicht bekannt gegeben wurde.
Der Grund: Die Sorge ist groß, dass Unbefugte auf eigene Faust am Grab selbst oder in dessen Umfeld auf Schatzsuche gehen könnten, bevor Archäologen im Auftrag der Dartmoor National Park Authority ihren Job gemacht haben. Damit ähnelt die Mission in gewisser Weise einem Wettlauf gegen die Zeit.
(Spannendes Video zum Grabfund am Whitehorse Hill)
Ein Sprecher der Authority dazu: „Jetzt, da wir wissen, was Whitehorse Hill für das Dartmoor bedeutet hat, müssen wir den Dingen auf den Grund gehen. Es kann natürlich sein, dass wir am Ende mit Torf im Gesicht dastehen, weil es dort nichts Weiteres gibt. Aber wir werden es versuchen.“
Der Archäologe Dr. Lee Bray sieht hingegen „das Potenzial, dass es sich um etwas ganz Besonderes handelt. Alles, was wir bis jetzt haben, deutet darauf hin, dass es sich um eine bemerkenswerte Grabstätte aus der frühen Bronzezeit handelt.“
“Wir können es uns nicht leisten, es nicht zu versuchen“
Hinzu kommt: Der Torf in der Umgebung ist wassergesättigt, was bedeutet, dass mögliche Kleidungsstücke und andere organische Artefakte auch hier bestens erhalten sein könnten. Nicht die schlechtesten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausgrabung.
Die nächsten Monate werden Gewissheit bringen. Die Dartmoor National Park Authority wird laut Devonlive im ersten Schritt 90.000 Pfund für die archäologische Untersuchung der Grabkammer bereitstellen. Auch eine Crowdfunding-Aktion könnte folgen, um das Vorhaben zu finanzieren.
Die Vorsitzende der Dartmoor National Park Authority, Pamela Woods, teilte zu Beginn dieser Woche in einem Pressestatement mit: „Das Ganze ist unglaublich aufregend. Wir können es uns nicht leisten, es nicht zu versuchen.“
Hintergrund: Dartmoor ist eine Hügellandschaft in der englischen Grafschaft Devon. Die höchste Erhebung im Dartmoor ist der 621 Meter hohe High Willhays. 954 Quadratkilometer der Landschaft sind als Dartmoor National Park ausgewiesen. Im Dartmoor finden sich zahlreiche Reste bronzezeitlicher Wohnstätten, Feldsysteme und Steinkreise. Hier die offizielle Webseite zum Dartmoor Nationalpark.