“Wollen diese Geschichte erzählen“
Ober- und unterirdisch: Großes Wikingermuseum in Aarhus geplant
Aarhus, ziemlich genau in der Mitte Dänemarks gelegen, war einst eine der ersten großen Gemeinden im wikingerzeitlichen Skandinavien. Doch wie es scheint, kommt die Gründungsgeschichte im Stadtbild nur unzureichend zur Geltung. So jedenfalls denken hier nicht wenige.
Daher liegen nun Pläne für ein neues Museum im Zentrum der Stadt vor, das die Wikinger-Ära von Aarhus auf großer Fläche beleuchten soll. Und zwar sowohl ober- als auch unterirdisch, wie aus dänischen Medienberichten hervorgeht.
Fakt ist: Das heutige Aarhus wurde von Wikingern gegründet, die sich im Mündungsgebiet des fast gleichnamigen Flusses niederließen. Laut den Ergebnissen lokaler Ausgrabungen dürfte dies um etwa 770 nach Christus der Fall gewesen sein.
Bereits 948 wurde Aarhus auf Geheiß des legendären Wikingerkönigs Harald Blauzahn Bischofssitz und damit eine Wiege der Christianisierung Skandinaviens. Ferner hinterließen die Wikinger im Stadtgebiet sechs Runensteine, was andeutet, welche Bedeutung Aarhus für ihre Kultur hatte – und umgekehrt.
„Aarhus ist durch die großen Veränderungen in der Wikingerzeit entstanden, als das Schiff die Welt öffnete und die Menschen Eindrücke aus anderen Teilen der Welt empfingen. Wir wollen diese Geschichte erzählen“, sagt Mads Kähler Holst, Direktor des Moesgaard Museums.
Das jährliche Besucherpotenzial dürfte bei bis zu 400.000 Personen liegen
Deshalb haben Holst und Anne Mette Boye, Architektin der Stadtverwaltung Aarhus, ein gigantisches Projekt im Wert von einer halben Milliarde dänischer Kronen vorgestellt (ca. 70. Mio. Euro), das am Bispetorvet – dem Bischofsplatz – entstehen soll.
„Es ist notwendig, das Stadtzentrum zu beleben. Und ein Wikingermuseum kann uns dabei definitiv helfen“, sagte Boye dieser Tage gegenüber DR.dk. Das jährliche Besucherpotenzial für ein solches Museum dürfte bei bis zu 400.000 Personen liegen.
Der Stadtrat von Aarhus wird alsbald entscheiden, ob die Arbeit an der Vision fortgesetzt werden soll. Dazu gehören archäologische Voruntersuchungen auf dem geplanten Gelände und ein internationaler Architekturwettbewerb.
Den Plänen nach hätte das Museumsgebäude eine Gesamtfläche von 3.700 Quadratmetern. Das Hauptprojekt könnte 2028 mit den archäologischen Ausgrabungen und dem Bau des Museums beginnen. Eröffnung könnte um 2032 sein. Ein spannendes Projekt ist es schon jetzt.