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Skiphosoura bavarica

Spannender Fossil-Fund zur Evolution riesiger Flugsaurier

Pterosaurier sind ausgestorbene Flug-Reptilien, die einst zusammen mit ihren nahen Verwandten – den Dinosauriern – auf der Erde lebten. Die größten von ihnen erreichten eine gewaltige Flügelspannweite von 10 Metern, jedenfalls im fortgeschrittenen Stadium ihrer Evolution.

Flugsaurier
Illustration von Skiphosoura bavarica im Flug. (Darstellung: Gabriel Ugueto)

Frühere Pterosaurier hingegen waren mit einer Spannweite von etwa 2 Metern deutlich kleiner, weshalb sich für die Forschung die Frage nach dem evolutionären Übergang von „Klein“ zu „Riesenhaft“ stellt. Durch was oder wen wurde der immense Wachstumsschub ausgelöst?

In einem aktuellen Artikel in der Zeitschrift Current Biology beschreibt ein Team unter der Leitung des Paläontologen Dr. David Hone von der Queen Mary University of London dazu einen Fossil-Fund, der auf eine bis dato unbekannte Pterosaurier-Art verweist.

Genannt wird das Tier mit einem ungewöhnlich kurzen, aber steifen und spitz zulaufenden Schwanz in Anlehnung an seine bayerische Abstammung „Skiphosoura bavarica“. Das Exemplar ist gut erhalten, und zwar dreidimensional, was extrem ungewöhnlich ist.

Zu Lebzeiten hatte Skiphosoura bavarica eine Flügelspannweite von etwa 2 Metern, was in etwa der Größe eines heutigen Steinadlers entspricht. Und ihm wird zugetraut, beim Übergang zu den weit größeren Flugsauriern eine Schlüsselrolle gespielt zu haben.

Blick zurück in die Sichtweisen der Wissenschaft: Zweihundert Jahre lang teilten Paläontologen die Flugsaurier in zwei Hauptgruppen ein, die frühen Nicht-Pterodaktyloiden (klein) und die späteren Pterodaktyloiden (groß).

„Dies ist ein unglaublicher Fund“

Die frühen Flugsaurier brachten als physiognomische Charakteristika kurze Köpfe auf kurzen Hälsen, einen kurzen Knochen im Gelenk des Flügels, eine lange fünfte Zehe am Fuß und lange Schwänze mit.

Flugsaurier 1
Das Originalexemplar unter natürlichem und UV-Licht. (Foto: René Lauer)

Bei Pterodaktyloiden hingegen waren die Dimensionen diametral entgegengesetzt: Sie hatten große Köpfe auf langen Hälsen, ein langes Flügelgelenk, eine kurze fünfte Zehe und einen kurzen Schwanz. Lange Zeit war aber nicht bekannt, welche Körperteile sich zwischen diesen Gruppen evolutionär veränderten.

Der Skiphosoura bavarica scheint genau diese Wissenslücke schließen zu können. Evolutionär gesehen liegt er jedenfalls zwischen den riesengroßen Pterodaktylen und den Darwinopteren, die bereits einer gewissen Weiterentwicklung der „kleinen“ Nicht-Pterodaktylen entsprachen.

Mit der vorliegenden Studie aus London geht auch eine neue Rekonstruktion des evolutionären Stammbaums der Flugsaurier einher. Dr. David Hone von der Queen Mary University of London sagte: „Dies ist ein unglaublicher Fund.“

Und weiter: „Er hilft uns wirklich dabei zusammenzusetzen, wie diese erstaunlichen fliegenden Tiere lebten und sich entwickelten. Hoffentlich wird die Studie die Grundlage für weitere zukünftige Arbeiten zu diesem wichtigen evolutionären Übergang bilden.“ Hier der Link zur Studie.

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