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Offiziell zum Schatz erklärt

England: Wikinger-„Kreditkarte“ mit Metalldetektor entdeckt

Wunderbares Fundstück: Auf Isle of Man vor der Nordwestküste Englands hat der pensionierte Bauingenieur John Smart einen rund 1.000 Jahre alten Silberstab entdeckt, den Archäologen als eine Art Wikinger-Kreditkarte identifiziert haben.

Isle of Man Sondengänger John Smart
Sondengänger John Smart mit dem 1.000 Jahre alten Silberstäbchen, den er auf der Isle of Man entdeckt hat. (Foto: Manx National Heritage)
Aufgrund seiner Seltenheit und Bedeutung für das Verständnis jener Epoche ist das Fundstück diese Woche offiziell zum Schatz deklariert worden. John Smart hatte das 6,7 Zentimeter lange und 0,75 Zentimeter breite Artefakt zufällig mit seinem Metalldetektor gefunden.

Die Zusammensetzung des Fundes wurde an der Universität von Liverpool untersucht, wobei sich herausstellte, dass es 88 Prozent Silber enthält. Damit ist es anders und vor allem wertvoller als eine Reihe ähnlicher Funde, bei denen als Grundstoff eher Kupfer und Blei analysiert wurden.

Die Tests ergaben zudem, dass der Barren zwischen 900 und 1045 nach Christus produziert und in Umlauf gebracht worden ist. Laut Einschätzungen des Manx National Heritage (MNH) hätte der Barren einen stattlichen Gegenwert von etwa 200 Pfund gehabt.

Die Kuratorin für Archäologie beim MNH, Allison Fox, teilte mit, der Fund werde dazu beitragen, das Verständnis über die wirtschaftlichen Zusammenhänge der Wikingerzeit auf der Insel deutlich zu verbessern. Silber, so Fox, sei damals die wohl gängigste Form der Währung gewesen.

Offen ist, ob der Barren am Fundort mit Absicht deponiert oder verloren worden war

Wikinger Silber
Der Silberstab in Nahaufnahme. Dieser wurde im Juli 2022 auf einem Feld entdeckt. (Foto: Manx National Heritage)
Zwar wurden für den Geldverkehr auch und vor allem Silbermünzen verwendet. „Aber diese Barren waren so etwas wie die Kreditkarten ihrer Zeit, da sie überall in der Welt der Wikinger für den Handel verwendet werden konnten“, teilte Fox diese Woche gegenüber der BBC mit.

Offen ist, ob der Barren am Fundort mit Absicht deponiert oder vor rund 1.000 Jahren schlichtweg verloren worden war. So oder so: John Smart hat alles richtig gemacht, als er den Fund dem MNH meldete.

Denn nach den Gesetzen der Region müssen Dinge von vermeintlich archäologischem Interesse offiziell gemeldet werden. Sind die Gegenstände aus Edelmetall und mehr als 300 Jahre alt, müssen sie darüber hinaus von einem Gerichtsmediziner untersucht werden.

Das Silberstück wird ab dieser Woche im Manx Museum ausgestellt. Als Gegenleistung hat der Finder einen Lohn in nicht genannter Höhe erhalten. Wer das faszinierende Stück mal live und in Farbe sehen will: Das Manx Museum befindet sich auf der Isle of Man in Douglas.

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