Ein Öko-Krimi von den Fjorden Norwegens
Der Lärm der Fische beim Fliegen – Roman von Lars Lenth
„Die norwegische Regierung hat das Wertschöpfungspotential der nationalen Salzgewässer bis 2050 berechnet. Man geht von einem sechsfachen Wertschöpfungspotential verglichen mit dem von heute aus.“, heißt es auf der Imageseite fromnorway.com. Gesetzt wird dabei vor allem auf Aquakulturen, Fischzuchtanlagen im Meer, die zugleich den Hunger in der Welt bekämpfen und Norwegen unabhängiger von seinen Ölvorräten machen sollen.
Was jedoch von der norwegischen Fischlobby nicht erwähnt wird, ist, dass die Aquakulturen für die Umwelt vergleichbar katastrophale Folgen haben wie man sie aus der Tiermast an Land kennt.
Um, zum Beispiel, bis zu 200.000 Lachse in einem der Netze großzuziehen, bedarf es neben Futter auch Insektizide, um die ebenfalls in den Aquakulturen gedeihende Lachslaus zu bekämpfen. So landen neben Futterresten und Unmengen an Fischexkrementen auch Pestizide in den norwegischen Fjorden, die oftmals für die Aquakulturen genutzt werden.
Die ersten Folgen sind schon heute sichtbar: die Wildfischbestände sinken dramatisch und entkommene Zuchtlachse paaren sich immer wieder mit den noch wenigen Wildlachsen und gefährden so deren Bestand zusätzlich. Was das langfristig für Norwegens Fjorde bedeutet, sollte der Staat an seinen Zielen festhalten, ist nicht abzusehen.
In der Fischindustrie steckt jedoch großes finanzielles Potential, und Geld hat schon viele Menschen schwach werden lassen.
Genau dies ist der Spielort für den Roman „Der Lärm der Fische beim Fliegen“ von Lars Lenth. Selber ein Fliegenfischer, hat der Autor einen Ökokrimi mit tiefschwarzem Humor geschrieben, der dazu einen Einblick in die norwegische Fischzuchtindustrie bietet.
Die Handlung dreht sich um die drei Vegabrüder, die durch die Lachszucht reich geworden sind und als Lokalbarone in ihrem Fjord Narrenfreiheit genießen. Als jedoch ein junger Aktivist den ersten Anschlag auf eine Lachsfarm verübt, beginnt ein Katz- und Mausspiel. Lars Lenth erzählt äußerst unterhaltsam von Aussteigern in der Natur, Ökoterroristen und der Fischlobby und verteilt dabei reichlich Seitenhiebe an alle.
„Der Lärm der Fische beim Fliegen“ hat mich so gefesselt, dass ich das Buch verschlungen habe, wie ein Lachsbrötchen. Ersteres würde ich unbedingt allen empfehlen, die sich für Krimis, Norwegen, Umweltthemen oder gute Unterhaltung begeistern. Letzteres empfehle ich nur in Maßen und am besten nicht aus Aquakulturen.
Der Lärm der Fische beim Fliegen*. Roman, gebundene Ausgabe, 288 Seiten, Limes Verlag – erschienen am 12. März 2018. 18,- Euro.
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Helena
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