Buchtipps aus Nordeuropa
Bestseller unseres Herzens: Zwei Schelme und ein Zwillingspaar
„Die 11 Fluchten des Madis Jefferson“ von Tauno Vahter
In Tauno Vahters Debutroman reist der Leser mit dem aufmüpfigen Madis durch die Welt und das 20. Jahrhundert von Abenteuer zu Abenteuer. Dieser wilde Ritt ist dabei angelehnt an das Leben des Esten Johannes Rudolf Lapmann, der Tauno Vahter als Vorbild für seinen Schelmenroman diente.
Ein beeindruckendes und zugleich unterhaltsames Buch, das Hoffnung gibt in Zeiten, in denen Autokratien scheinbar wieder in Mode sind. Ins Deutsche übersetzt von Maximilian Murmann.
„Die 11 Fluchten des Madis Jefferson“, gebundene Ausgabe, 256 Seiten.*
„Schwäbisches Capriccio“ von Anšlavs Eglītis
Aus Estlands Nachbarland Lettland ist das zweite Schelmenstück, das es auf unseren Büchertisch geschafft hat. Dessen vertsorbener Autor Anšlavs Eglītis lässt darin den Letten Pēteris Drusts zum Ende des 2. Weltkriegs aus Berlin in die schwäbische Provinz nach Pfifferlingen fliehen. Die Inspiration dafür war ebenfalls eine real exitsierende Person, nämlich Anšlavs Eglītis selbst, der 1945-1950 im württembergischen Tailfingen lebte.
Die episodenhaften Kapitel über die schwäbische Landbevölkerung aus der Perspektive eines Letten im Exil sind voller Witz und Übertreibungen, die mir die ein oder andere Träne vor Lachen beschert hat. Das Buch zu lesen ist wie der Blick in einen Zerrspiegel, der uns zuerst zum Lachen bringt, bevor wir uns darin selbst erkennen, und uns das Lachen im Halse stecken bleibt. Ein Bestseller unseres Herzens.
Ins Deutsche übersetzt von Berthold Forssmann.
„Schwäbisches Capriccio“, gebundene Ausgabe, 318 Seiten.*
„Jeanie und Julius“ von Claire Fuller
Die 51jährigen Zwillinge Jeanie und Julius leben mit ihrer Mutter in einem heruntergekommenem Cottage am Rande der Gesellschaft im Süden Englands. Als die Mutter eines Morgens einen tödlichen Schlaganfall erleidet, wird das Leben der in die Jahre gekommenen Zwillinge völlig auf den Kopf gestellt. Denn nicht nur die einzige Bezugsperson der Geschwister ist gestorben, sie laufen auch Gefahr, ihr Zuhause zu verlieren.
Die englische Autorin Claire Fuller zeigt in ihrem jüngsten Roman abermals ihr Händchen für Außenseiter. Dabei beschreibt sie nicht nur die vielen Gesichter, die Armut haben kann, sondern hält den Spannungsbogen so gekonnt aufrecht, dass so manch ein Krimi daneben vor Neid erblassen muss. Ins Deutsche übersetzt von Andrea O’Brien.
„Jeanie und Julius: Roman. Über ein einfaches Leben in einem englischen Cottage“, gebundene Ausgabe, 336 Seiten.*
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