Renaturierung bei Fünen
4.500 Tonnen Gestein im Odense-Fjord versenkt
Im Odense-Fjord werden derzeit 4.500 Tonnen Steine versenkt, um ein neues Zuhause für Pflanzen und Tiere zu schaffen. Die entstehenden Steinriffe sind Teil eines langfristigen Plans, den ökologischen Zustand des Fjords nachhaltig zu verbessern.
An vielen Stellen ist der Boden des Odense-Fjords reiner Schlamm, so dass es für Tiere und Pflanzen fast unmöglich ist, dort Fuß zu fassen.
Mit GPS-Geräten werden die Steine strategisch und präzise positioniert, sodass sie unter der Wasseroberfläche eine Vielzahl an Funktionen erfüllen können.
„Die Steine bilden Löcher und Spalten, die Krebse, Fischbrut und andere Wildtiere anziehen“, erklärt Timi Løvholt Banke vom Fachbereich Biologie an der Universität von Süddänemark.
Zudem bieten die Riffe Platz für Großalgen (Makroalgen) und schützen das Seegras vor Wellen und Strömungen, wodurch dessen Wachstumsbedingungen deutlich verbessert werden.
„Es wird spannend sein, die Ergebnisse zu verfolgen“, so Banke, der als Teil der Odense-Fjord-Zusammenarbeit eng in das Projekt eingebunden ist.
Renaturtierung des Fjords ist ein Gemeinschaftsprojekt
Die Odense-Fjord-Zusammenarbeit (dän. Odense Fjord Samarbejdet), ein Zusammenschluss von Partnern aus Forschung und Verwaltung, will künftig weitere Renaturtierungsprojekte umsetzen.
„Wir müssen sowohl über als auch unter Wasser arbeiten. Deshalb freue ich mich auf weitere konkrete Initiativen in Zusammenarbeit mit unseren Partnern“, sagt Torben Povlsen, Vorsitzender von Odense Fjord Samarbejdet.
An dem Projekt beteiligen sich die Gemeinden Odense und Nordfyns, die es auch finanziell unterstützen. Für Anders Thingholm, Vorsitzender des Technik- und Umweltausschusses der Gemeinde Nordfyns, ist das Engagement selbstverständlich:
„Der Odense-Fjord ist ein Teil unserer Identität und eine wichtige Ressource für unsere Region.“
Er betont, wie wichtig es sei, die lokale Bevölkerung einzubeziehen und sektorübergreifend zusammenzuarbeiten, um nachhaltige Lösungen zu finden. Der Beigeordnete für Klima und Umwelt der Gemeinde Odense, Tim Vermund, sieht ebenfalls eine gemeinsame Verantwortung für den Fjord:
„Steinriffe sind wichtig, um den Fjord positiv zu beeinflussen, und weitere Projekte wie dieses sind dringend erforderlich.“
Das Bauprojekt erfordert nicht nur finanziellen Einsatz, sondern auch logistische Unterstützung, die der Hafen von Odense bereitstellt.
„Für uns als Hafen ist der Fjord ein zentraler Bestandteil unseres täglichen Lebens“, erklärt Carsten Aa, Direktor des Hafens von Odense.
Für mehr Sauerstoff in dänischen Gewässern
Mit seiner Beteiligung möchte der Hafen dazu beitragen, die Umwelt im Fjord zu verbessern und die Bedeutung solcher Projekte in den Fokus zu rücken. Steinriffe wie im Odensefjord gelten mittlerweile als wichtige Instrumente für den Schutz der marinen Biodiversität und die Bekämpfung der Folgen des Klimawandels.
Studien zeigen, dass Küstenlebensräume wie Seegras und Algen auf Steinriffen CO₂ speichern können. Laut einer Analyse des WWF könnte die Wiederherstellung solcher Lebensräume weltweit jährlich bis zu 1 Milliarde Tonnen CO₂ binden.
Der Zustand des Odense-Fjords ist damit nicht nur von lokaler Bedeutung, sondern von internationaler Reichweite. Ähnliche Projekte wurden bereits in den dänischen Gewässern bei Aarhus und Esbjerg umgesetzt und dienen als Vorbild für weitere Renaturierungsmaßnahmen.
Die Renaturierungsprojekt in den Gewässern Dänemarks sind Teil der Bekämpfung der Sauerstoffverarmung der Ostsee und anderer Gewässer innerhalb des Landes. Der Zustand der aquatischen Welt in Dänemark wird vor allem durch Überdüngung aus der Landwirtschaft verschlimmert, so sind mittlerweile ganze Untersee-Wüsten entstanden, in denen kein Fisch und kaum eine Pflanze überleben kann.