Medienresonanz in Europa
Alle Blicken auf die Wahlen in Grönland – Dänisch? Unabhängig? Amerikanisch?
Wahlen in Grönland hatten bislang im besten Fall einen regionalen Charakter, kaum jemand, außer den Grönländern und einigen Dänen, hatte ein Interesse am Ausgang des Geschehens. Doch diesmal blickt die ganze Welt nach Nuuk: Die Parlamentswahl in Grönland steht im Mittelpunkt der internationalen Aufmerksamkeit. Medien aus aller Welt berichten über den Urnengang – nicht zuletzt wegen des Interesses von US-Präsident Donald Trump an der Insel.

Internationale Presse in Nuuk
Laut DR-Korrespondent Lasse Lindegaard haben sich zahlreiche internationale Medienvertreter in der grönländischen Hauptstadt versammelt.
„Ich habe Journalisten aus Italien, Kroatien, Deutschland, Finnland, Schweden und den USA getroffen“, berichtet er. Bereits vor zwei Monaten, nach dem Besuch von Donald Trump Jr., sei Nuuk von Pressevertretern und Social-Media-Akteuren überlaufen gewesen.
Medienresonanz in Europa
Besonders in Europa ist das Interesse an der Wahl groß. Der Spiegel titelt: „Und plötzlich blickt die Welt auf Nuuk.“ Das schwedische Fernsehen SVT nennt die Wahl „entscheidend“, während NRK aus Norwegen betont, dass die Unabhängigkeitsfrage eine zentrale Rolle spielt.
Auch in Südeuropa wird die Wahl aufmerksam verfolgt. La Repubblica aus Italien schreibt, Trumps Interesse an Grönland könnte „alles verändern“. Die spanische Zeitung El Mundo sieht durch die früheren Äußerungen des Ex-Präsidenten neue Dynamik in der Unabhängigkeitsbewegung der Insel.
Globale Berichterstattung
Nicht nur in Europa, sondern auch in anderen Teilen der Welt wird die Wahl genau beobachtet. Das brasilianische Nachrichtenportal G1 berichtet von einem „Grönland, das die Aufmerksamkeit von Trump auf sich zieht“.
In China thematisieren die staatlichen Medien CGTN die geopolitische Bedeutung der Wahl mit der Frage: „Dänisch? Unabhängig? Amerikanisch?“
Auch in Russland nimmt die Berichterstattung Bezug auf die territorialen Interessen der USA. Die staatliche Nachrichtenagentur Tass hebt hervor, dass die Grönländer „angesichts der territorialen Ansprüche der USA“ abstimmen.
Die Wahl in Grönland bleibt damit ein globales Thema – mit möglichen politischen Folgen weit über die Insel hinaus.
Grönländer sind keine Amerikaner
Während die Medien aus autoritären Ländern das us-amerikanische Interesse an Grönland überbetonen, scheinen die Grönländer selbst sich darin einig zu sein, keine Amerikaner sein zu wollen. Grönlands Regierungschef Múte B. Egede hat den US-Präsidenten Donald Trump kürzliche erst scharf kritisiert und ihm mangelnden Respekt gegenüber der grönländischen Bevölkerung vorgeworfen.
Dabei hat er betont, dass „die Liebe nicht erwidert“ werde im Hinblick auf die Avancen des amerikanischen Präsidenten. Die Interessen der Grönländer ggehen eher in Richtung Unabhängigkeit. Doch angesichts der Schlägertypen, die derzeit in vielen großen Ländern an der Macht sind, führt Grönlands mögliche Unabhängigkeit nur über die dänische und europäische Unterstützung und Schutz.