„Große militärische Präsenz“
Dänischer Verteidigungsminister besorgt über Sicherheitslage in der Ostsee
Dänemarks Verteidigungsminister Morten Bødskov hat sich am Mittwoch besorgt über die Sicherheitslage in der Ostseeregion geäußert. Auslöser sind mehrere Lecks an den Gaspipelines Nord Stream 1 du 2, die zu Beginn der Woche entdeckt worden sind.
Die sehr wahrscheinlich durch gezielte Untersee-Detonationen herbeigeführten Leckagen befinden sich auf dänischem und schwedischem Territorium. Dass es sich hierbei um einen möglicherweise staatlich gelenkten Sabotageakt handelt, gilt gegenwärtig als wahrscheinlichste Variante.
Zwar ist man auch in Dänemark bemüht, bei den Spekulationen noch zurückhaltend zu sein. Dennoch ließ Bødskov nach einem Treffen mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg keinen Zweifel aufkommen, wohin derzeit – grundsätzlich – die Aufmerksamkeit gelenkt werden müsse:
„Russland hat eine große militärische Präsenz in der Ostseeregion. Wir erwarten, dass sie ihr Säbelrasseln fortsetzen werden“, so Bødskov nach dem Gespräch in Brüssel. Wie gesagt: grundsätzlich.
Via Twitter teilte Stoltenberg ergänzend mit, bei dem Gespräch habe der Schutz der kritischen Infrastruktur von NATO-Staaten im Mittelpunkt gestanden. Klar ist, dass bei solchen Themen auch militärische Erwägungen eine Rolle spielen. Die Anspannung auf dem Kontinent ist gewaltig.
Mit Blick auf die zwingend notwendige Aufklärung der Lecks in Nord Stream 1 und 2 musste Bødskov jedoch auf die Bremse treten. Eine Inspektion der Pipelines könne leider erst in ein bis zwei Wochen stattfinden, so der Minister.
Als Grund verwies er auf den derzeit in den Leitungen herrschenden Druck und die Menge des austretenden Gases. Die Gefahr scheint dadurch einfach zu groß, um sofort mit den Untersuchungen zu beginnen. Bleiben also viel Zeit und Raum für weitere Spekulationen.
Ungeachtet der Ergebnisse der anstehenden Untersuchung hat die Führung der Europäischen Union (EU) bereits „härteste Konsequenzen“ in Richtung möglicher Täterkreise angekündigt. Jede vorsätzliche Störung der europäischen Energieinfrastruktur sei inakzeptabel, heißt es in Brüssel.