Duschen ja, schlucken nein
Darmbakterien im Trinkwasser: Gemeinde Aabenraa ruft zum Abkochen auf
Die Bewohner der Gemeinde Aabenraa in Süddänemark müssen ihr Trinkwasser ab sofort abkochen. Der Grund: In einer Routinekontrolle wurden Darmbakterien, sogenannte intestinale Enterokokken, im Wasser des Wasserwerks von Rødekro entdeckt.
Auf Empfehlung der dänischen Behörde für Patientensicherheit fordert die Gemeinde die Bürger auf, das Wasser mindestens zwei Minuten lang abzukochen, bevor es zum Trinken, Kochen oder Zähneputzen genutzt wird. Auch für andere Haushaltszwecke wie die Zubereitung von Speisen sollte das abgekochte Wasser verwendet werden.
„Kochen Sie das Wasser mindestens zwei Minuten lang ab, wenn Sie es zum Kochen, Trinken, Zähneputzen usw. verwenden“, heißt es im Aufruf auf Facebook.
Die Gemeinde teilt weiterhin mit, dass Baden und Duschen weiterhin ohne Einschränkungen erfolgen können. Wichtig sei jedoch, dass das Wasser nicht verschluckt werde.
Die Belastung betrifft bislang nur das Wasserwerk in Rødekro. Proben aus den Anlagen Rødekro Süd und Rødekro Nord zeigen keine Verunreinigungen. Die Gemeinde betont, dass sie die Situation im Blick hat und die Bürger informieren wird, sobald das Trinkwasser wieder uneingeschränkt nutzbar sei.
Aabenraa (deutsch: Apenrade)
Die Stadt Aabenraa liegt an der Apenrader Förde, rund 30 Kilometer nördlich von Flensburg. Es leben knapp 17.000 Einwohner in der mittelalterlichen Hafenstadt.
Lange Zeit trug die Stadt den heute noch gebräuchlichen deutschen Namen Apenrade, bis im 19. Jahrhundert danisiert wurde.
Neben der Schreibweise Aabenraa existiert noch die schwedisch-artige Schreibweise Åbenrå. Nachdem diese zunächst in den 1950er Jahren zum Standard erhoben wurde, haben die Aabenraaer, die sich mit der Verlegung ihrer Stadt vom ersten Platz ans Ende des Alphabets nie abgefunden. Die Schreibweise mit Å, ein Laut, der als offenes O ausgesprochen wird, wurde von den Einheimischen nie akzeptiert.
Mit einem ähnlichen Problem hatte auch Aalborg lange Zeit zu kämpfen. Es ist außerdem anzunehmen, dass beispielsweise die deutsche Stadt Aachen ihren Namen keinesfalls in die Schreibweise Achen ändern würde, und zwar aus denselben Gründen: Man will seinen alphabetisch prominenten Platz nicht hergeben.
Das ist dank eines Ministererlasses von 1984 für die beiden dänischen Städte nicht mehr nötig. Damals wurden die von den Einwohnern bevorzugten Schreibweisen wie Aabenraa und Aalborg wieder zugelassen.