Abbau der Bürokratie für Vereine
Dänemarks Regierung will der „Tyrannei der Regeln“ im Vereinsleben ein Ende setzen
Auch in Dänemark ist Bürokratie kein Fremdwort. Doch es gibt Hoffnung an der Entbürokratisierungsfront. Die dänische Regierung macht acht konkrete Vorschläge, um das Leben in einem Verein weniger mühsam, d.h. weniger brükratisch, zu gestalten.
Organisationen und Vereine, die Flohmärkte, Konzerte oder Pfadfinderlager veranstalten wollen, müssen derzeit eine Reihe verschiedener Genehmigungen für das Aufstellen von Zelten, Bühnen und Campingplätzen beantragen.
Die Suche nach einem neuen Trainer für eine Kinderfußballmannschaft kann bis zu fünf Tage dauern, und die Einrichtung eines Bankkontos ist für Vereine sowohl teuer als auch umständlich, berichtet das Nachrichteportal DR.dk.
Deshalb legt die Regierung acht Vorschläge vor, um Bürokratie und „Reglementierungstyrannei“ für die Vereine des Landes abzubauen.
„Wir hoffen, dass es einfacher wird, sich ehrenamtlich zu engagieren und dass es mehr Spaß macht, Teil einer Organisation zu sein“, sagt Kulturminister Jakob Engel-Schmidt laut DR.
„Es sollte weniger um die sehr umständlichen Formulare gehen, die die Bank schickt, wenn man seine Zigarrenkiste in ein Bankkonto umwandeln will, und mehr darum, Zeit mit den Kindern zu verbringen,“ so der Minister weiter.
Killer für das Ehrenamt
Der neue Vorschlag sieht vor, dass die Regierung eine Partnerschaft mit wichtigen Interessengruppen aus dem Ehrenamtsektor eingeht, um zu erarbeiten, welche Regeln und Belastungen abgeschafft werden sollten, heißt es bei DR.
Der Kulturminister strebt an, dass alle Vorschläge „in einem Jahr“ umgesetzt werden, sagt er. Denkbar also, dass eine Gesetzesänderung bereits in einem Jahr kommt.
Die acht Vorschläge der Regierung zum Abbau der Bürokratie für Vereine
- Eine Partnerschaft mit Interessenvertretern aus dem Freiwilligensektor, um zu empfehlen, welche Vorschriften und Belastungen abgebaut werden sollten.
- Lockerung der Bauvorschriften, um u. a. Vereinen die Organisation von Veranstaltungen im Freien zu erleichtern. Der Vorschlag erfordert Änderungen des Baugesetzes und der Bauvorschriften.
- Mehrjährige Lizenzen und feste jährliche Veranstaltungen, damit nicht jedes Jahr Anträge und Genehmigungen eingereicht und eingeholt werden müssen.
- Einfachere Datenschutz-Vorschriften (DSGVO) für Verbände. Die Regierung wird sich auf EU-Ebene für eine Lockerung der DSGVO-Vorschriften für gemeinnützige Organisationen einsetzen.
- Neue digitale Lösung für den Erhalt von Kinderausweisen, um es für Organisationen einfacher und schneller zu machen.
- Risikobewertung von Vereinen bei Banken, um die Belastung für Vereine und Banken bei der Umsetzung des „Know-your-Customer“-Prinzips im Rahmen der Anti-Geldwäsche-Vorschriften zu verringern.
- Basis-Zahlungskonto für Vereine, um ihnen den Zugang zu einem Bankkonto billiger und einfacher zu machen.
- Vereinsarbeit für 13-14-Jährige. Die Regierung wird die Liste der Tätigkeiten, die 13- bis 14-Jährige ausüben können, um die Unterstützung von Trainern, Pfadfinderführern usw. erweitern.
Weitere Vorschläge von Verbänden und Vereinen sollen diese Liste erweitern.