„Enteignung der Sparer“
Färöer Bank führt Negativzins für Einleger und Sparer ein
BankNordik, die größte Kommerzbank der Färöer, führt Negativzinsen für Einleger und Rentensparer ein. Das berichtet die Website bnnbloomberg.ca vergangenen Woche.
Die färöische Bank ist auch in Dänemark und Grönland aktiv. Nach einer in der vergangenen Woche veröffentlichten Erklärung wird sie einen Negativzinssatz von 0,75% für alle Pensions- und Privatkundeneinlagen erheben, die über 500.000 Kronen (67.000 EUR) liegen.
Die Färöer und Grönland sind Teil des Königreichs Dänemark, in dem seit 2012 die Zentralbank einen negativen Leitzins vorgibt. Dieser liegt momentan bei 0,050 %. Bis vor kurzem verschonten die Banken noch die Privatkunden, doch jetzt geben immer mehr von ihnen die Kosten weiter.
„Das derzeitige Negativzinsumfeld dürfte sich nicht bald ändern“, sagte Arni Ellefsen, Vorstandsvorsitzender der BankNordik, in der Erklärung. „Die BankNordik als verantwortungsbewusstes Finanzinstitut kann ihren Kunden Bankprodukte nicht auf unbestimmte Zeit mit Verlust anbieten.“
Die Bank baut außerdem 25 Arbeitsplätze ab, was zusammen mit den Einlagengebühren das Betriebsergebnis der Gruppe um jährlich rund 40 Millionen Kronen (5,35 Mio. EUR) verbessern dürfte, teilte die Bank mit. BankNordik verfügt über einen Marktanteil von 40 Prozent auf den Färöern.
Negativzinsen sind ein geldpolitisches Kriseninstrument. Chef des Bundesverbands deutscher Banken, Christian Ossig, sagte bereits im September im Deutschlandfunkradio, die EZB hätte es vor zwei bis drei Jahren versäumt, aus diesem geldpolitischen Krisenmodus auszusteigen, und stattdessen habe sie am 12. September noch eine Schüppe draufgelegt.
„Negative Zinsen […] sind eine Anomalität der Wirtschaftssituation. Wir kennen in den Lehrbüchern eigentlich keine negativen Zinsen. Genauso wenig kennen wir negative Löhne. Das ist eine Ausnahmesituation, die darf nicht für lange Zeit festgeschrieben sein.“, so Christian Ossig im Interview.
Die Dänische Zentralbank folgt dem Kurs der Europäischen Zentralbank. Das wichtigste Ziel der dänischen Geldmarktpolitik ist es, den Wert der Krone im Vergleich zum Euro stabil zu halten.
Der Negativzins für Einlagen und Sparbücher, der auch in Deutschland Schritt für Schritt, Bank für Bank, eingeführt wird, wird hierzulande oft mit dem Schlagwort „Enteignung der Sparer“ kommentiert.
ap