Zukunft ohne Zuchtfisch
Fischhändler will Zuchtfisch nicht mehr verkaufen – aus Verband ausgeschlossen
Jacob Clausen, Inhaber von Dänemarks ältestem Fischgeschäft, hat sich entschieden, künftig keinen Zuchtfisch mehr zu verkaufen. Mit dieser Haltung setzt er ein Zeichen gegen die industrielle Fischproduktion, die er als ekelhaft kennengelernt hat, riskiert jedoch finanzielle Einbußen und wurde bereits aus dem dänischen Fischhändlerverband ausgeschlossen.
Kein Zuchtfisch mehr
Der traditionelle Fischhändler, dessen Geschäft P. Clausens Fiskehandel seit 1888 in Aarhus besteht, hat mit Zuchtfisch-Verkauf bislang für 1,6 Millionen DKK pro Jahr umgesetzt, umgerechnet rund 210.000 Euro. In einem emotionalen Facebook-Video kündigte er an, diese Praxis zu beenden.
„Ich kann mir nicht länger in die Augen sehen, wenn ich Fisch verkaufe, der für die Industrie und nicht für gutes Essen produziert wird“, erklärte Clausen. Betroffen sind beliebte Fische wie Lachs, Wolfsbarsch und Seebrasse. Darüber berichtet der dänische Rundfunkt DR.
Clausen kritisiert die Bedingungen der Fischzucht scharf, die er als „ekelhaft“ bezeichnet. Statt wirtschaftlichen Zwängen zu folgen, wolle er sich auf hochwertige Alternativen konzentrieren.
Er ist überzeugt: „Es ist Zeit, offen zu sagen, was wir nicht tun wollen.“
Ausschluss aus dem Fischhändlerverband
Drei Tage nach Veröffentlichung des Videos reagierte der dänische Fischhändlerverband: Jacob Clausen wurde aus dem Vorstand ausgeschlossen. Die Begründung des Verbandes lautet, dass der Ausschluss nicht mit Clausens Kritik an der Fischzucht zusammenhänge, sondern mit seinem „Auftreten und Prioritäten“ als Vorstandsmitglied.
Laut Lars Poulsen, Leiter des Sekretariats, müsse die Arbeit im Vorstand die Interessen aller Mitglieder vertreten, während die Fischzucht ein realer Bestandteil der Branche bleibe.
Clausen zeigte sich enttäuscht, aber wenig überrascht.
„Es ist traurig, dass kein Platz für offene Diskussionen bleibt. Dennoch glaube ich, dass wir der Öffentlichkeit zeigen müssen, dass wirtschaftliche Aspekte nicht alles sind.“
Positive Resonanz und Herausforderungen
Trotz des finanziellen Risikos – der Zuchtfischverkauf machte einen großen Teil des Umsatzes aus – setzt Clausen auf die Loyalität seiner Kunden. Sein Facebook-Video ging viral und erhielt über 15.000 Likes. Viele Menschen sprachen ihm Unterstützung zu und regten sogar an, ein Geschäft in Kopenhagen oder einen Online-Verkauf zu eröffnen.
Clausen betont, wie wichtig ihm der Rückhalt seiner Kunden sei, und hofft, dass sie auf andere Fischsorten umsteigen. Er bleibt optimistisch: „Sie können uns boykottieren, wenn Sie wollen, aber Sie können auch vorbeikommen und alles bekommen, was Sie brauchen“, sagt er in dem Video.
Zukunft ohne Zuchtfisch
Mit seiner Entscheidung gegen Zuchtfisch setzt Clausen ein Zeichen für nachhaltige Fischerei und gegen industrielle Produktionsweisen. Ob diese Haltung langfristig Bestand haben wird, hängt auch davon ab, ob seine Kundschaft den radikalen Kurswechsel unterstützt. P. Clausens Fiskehandel setzt ein Zeichen, dass Tradition und Qualität über den rein wirtschaftlichen Interessen stehen.
Immer wieder kommt ans Licht, wie schädlich beispielsweise die Lachszucht für die Umwelt ist, sowie ungesund für Verbraucher. Die Lachszucht verknappt die Verfügbargeit von Fisch weltweit, anstatt sie zu erweitern, da für das Futter der Zuchttiere die Meere leer gefischt werden, wie eine aktuelle Studie beweist.
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