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„Müssen das ändern“

Dänische Forscher entwickeln nachhaltigen Kunststoff – aus Abfall

Plastik ist – bei all seinen praktischen Eigenschaften – einer der Hauptverursacher des Klimawandels. Jedes Jahr werden weltweit 460 Millionen Tonnen neuer Kunststoffe aus fossilen Brennstoffen hergestellt. Rund 8 Millionen Tonnen davon landen im Abfall.

Plastik Forschung Daenemark
Müll in nachhaltigen Kunsstoff umzuwandeln, ist das Ziel. (Foto: Dänisches Nationalmuseum)

Vieles davon stammt aus Einwegplastik, das sich vergleichsweise schnell in Mikroplastik verwandelt, das wiederum in der Natur, in unserer Nahrung, in der Luft und in unserem Körper landet. Mit weitrechenden Folgen für alle Beteiligten.

In einem neuen Projekt verfolgen Forscher des dänischen Nationalmuseums nun das Ziel, eine neue Art von nachhaltigem Kunststoff zu entwickeln. Kunststoff, der fossile Brennstoffe durch herkömmliche Abfälle ersetzt.

Die Inspiration zu dem Projekt stammt von den allerersten Kunststoffrezepten aus den 1920er Jahren, als noch Holz die Zutaten lieferte – und nicht wie heute fossile Brennstoffe. Doch anstatt Wälder abzuholzen, wollen die Forscher in Zukunft Papierabfälle nutzen.

Obwohl nur wenige Menschen das dänische Nationalmuseum mit Kunststoffforschung in Verbindung bringen, ist das Museum in einer einzigartigen Position, genau das zu tun. Denn die einzigartige Sammlung des Nationalmuseums enthält 7.000 Kunststoffgegenstände aus der Kulturgeschichte.

Darunter Legosteine, Barbiepuppen, Tupperware und vieles mehr. Schon seit 25 Jahren erforscht das Museum, wie Kunststoffe hergestellt und abgebaut werden. Ziel ist es zu verstehen, wie die Objekte am besten für die Nachwelt erhalten werden können.

Die Forscher wollen Abfallprodukte wie Pappbecher und Zigarettenstummel verwenden

„Die Erforschung von Kunststoffen liefert uns wichtige Erkenntnisse, die nicht auf die museale Aufbewahrung beschränkt bleiben, sondern der gesamten Gesellschaft zugutekommen und in die Praxis umgesetzt werden sollen“, sagt Professorin Yvonne Shashoua vom Dänischen Nationalmuseum.

In den 1920er Jahren, als die allerersten Rezepte für Kunststoffe auf pflanzlicher Basis entwickelt wurden, war die Basis Zellulose aus Holz. Sie wurde chemisch verarbeitet und unter anderem zur Herstellung von Brillengestellen, Schmuck oder auch Legosteinen verwendet.

Das dänische Nationalmuseum bewahrt nicht nur einige der frühesten Kunststoffarten auf, sondern hat auch die alten, ursprünglichen Kunststoffrezepte analysiert. Das macht das Projekt im Grunde zu einem Heimspiel der Forscher.

Der Clou: Anstatt Bäume zu fällen, werden die Forscher Abfallprodukte wie Pappbecher, Zeitungen und Zigarettenstummel verwenden, um neue nachhaltige Kunststoffe zu entwickeln. Diese Produkte können heute nicht ausreichend recycelt werden, enthalten aber allesamt Zellulose aus Holz.

„Wir glauben, dass wir einige der Abfälle, die wenig Wert haben und heute nicht recycelt werden, in nachhaltige Kunststoffe umwandeln können. So enthalten beispielsweise Pappbecher eine dünne Beschichtung, die das dänische Abfallsortiersystem heute nicht verarbeiten kann“, sagt Shashoua.

“Wir können Plastik nicht völlig vermeiden, aber wir können es nachhaltiger machen“

„Wir wollen versuchen, diese Materialien zu trennen. In ähnlicher Weise können wir Zigarettenstummel extrahieren und reinigen, sodass das Material recycelt werden kann“, schildert die Forscherin den Plan.

Ziel ist es aber nicht, unter dem Dach des Nationalmuseums eine profitable Kunststofffabrik zu errichten. Vielmehr soll die Forschung neues Wissen schaffen, das mit der Außenwelt geteilt werden kann und allen zugutekommt.

Nur ein Beispiel: Forscher des dänischen Nationalmuseums haben im Jahr 2022 herausgefunden, dass Einwegplastik zehnmal schneller als bisher angenommen zu Mikroplastik abgebaut wird.

„Wir können Plastik nicht völlig vermeiden, aber wir können es nachhaltiger machen und dafür sorgen, dass Plastikprodukte uns so viel wie möglich nützen. Das ist die Kehrseite unserer weit verbreiteten Wegwerfkultur, die wir meiner Meinung nach ändern müssen“, so Shashoua.

„Wenn wir nur noch 100 Tonnen Plastik auf der Welt hätten, wie würden wir es dann am liebsten verwenden? Wahrscheinlich nicht für Einwegplastik, sondern für Produkte, die wir für lebenswichtig und wichtig für unsere Gesundheit halten“, teilte sie in einem Pressestatement mit.

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