Drogenhandel und Pelztierzucht Hand in Hand
Geheime Ermittlungen decken Geldwäsche-Skandal in der Pelzbranche auf
Dänische Ermittler haben im Zuge geheimer Abhörmaßnahmen und Überwachungen ein weitreichendes Geldwäsche-Netzwerk in der Nerzindustrie aufgedeckt. Die Operation, die unter dem Namen „Bianco“ läuft, brachte ans Licht, dass Drogengelder offenbar durch den Handel mit Nerzfellen gewaschen wurden. Der Fall hat internationale Dimensionen und zieht Spuren nach China und Polen. Das berichtet der Dänische Rundfunk.
Kokain in Weinflaschen bringt Polizei auf die Spur
Den Ermittlungen zufolge begann die Aufdeckung des Netzwerks mit dem Fund von 19,5 Litern flüssigem Kokain, das in Weinflaschen versteckt war. Diese befanden sich in zwei Koffern, die im Februar 2022 am Kopenhagener Flughafen bei einer Routinekontrolle entdeckt wurden. Die dänische Zollbehörde übergab das Gepäck der Polizei, und der Mann, der die Koffer durch den Zoll transportierte, wurde später verurteilt.
Die Polizei vermutet, dass der Kopf hinter diesem Drogenschmuggel ein 43-jähriger Mann aus Aarhus mit asiatischem Hintergrund ist. Er soll Teil eines größeren Netzwerks sein, das Bargeld aus dem organisierten Verbrechen durch den Handel mit Nerzfellen gewaschen hat. Die Ermittlungen führten dazu, dass mehrere Personen mit Verbindungen zur Nerzindustrie ins Visier gerieten.
Umfangreiche Überwachungsmaßnahmen
Um Beweise zu sammeln, setzte die Polizei eine Vielzahl geheimer Ermittlungsmethoden ein. Dazu gehörten das Abhören von Gesprächen im Auto des 43-Jährigen sowie eine gerichtlich genehmigte heimliche Durchsuchung seiner Wohnung. Die gewonnenen Erkenntnisse führten schließlich zur Verhaftung von zehn Verdächtigen im Oktober letzten Jahres, schreibt der DR. Sechs von ihnen wurden am folgenden Tag offiziell angeklagt.
Während einer verfassungsrechtlichen Anhörung hinter verschlossenen Türen bestritten alle sechs Angeklagten die Geldwäschevorwürfe. Ein einziger gab zu, gegen das Bargeldverbot verstoßen zu haben.
Internationale Verbindungen und die Rolle der Nerzindustrie
Laut dem Chefinspektor der Nationalen Einheit für Sonderkriminalität (NSK), Michael Kjeldgaard, steht das Netzwerk im Verdacht, den Handel mit Nerzfellen zur gewerblichen Geldwäsche genutzt zu haben. Die Ermittlungen haben bereits Verbindungen zu mehreren Ländern offengelegt, darunter China und Polen.
Die Polizei hat in den Gerichtsunterlagen zahlreiche Hinweise auf eine enge Zusammenarbeit zwischen dem 43-jährigen Hauptverdächtigen und mehreren Personen aus der Nerzindustrie gefunden. Offenbar wurden die finanziellen Transaktionen bewusst so gestaltet, dass illegale Gelder in den legalen Wirtschaftskreislauf einflossen.
Erste Geständnisse und offene Fragen
Noch ist unklar, ob alle festgenommenen Personen letztlich angeklagt werden. Allerdings haben mindestens zwei Verdächtige in Vernehmungen ihre Schuld eingeräumt. Einer von ihnen ist ein 59-jähriger Mann, der kürzlich in Kolding vor Gericht stand.
Die Ermittlungen dauern an, und es bleibt abzuwarten, welche weiteren Enthüllungen im Zuge der Operation Bianco ans Licht kommen werden. Die dänische Polizei geht davon aus, dass das Netzwerk weitaus größer ist als bisher angenommen und weitere Beteiligte in den kommenden Monaten identifiziert werden könnten.
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