„Die Liebe wird nicht erwidert“
„Nicht zurechnungsfähig“ – Gröndlands Regierungschef erteilt Trump die bisher schärfste Absage
Grönlands Regierungschef Múte B. Egede hat US-Präsident Donald Trump scharf kritisiert und ihm mangelnden Respekt gegenüber der grönländischen Bevölkerung vorgeworfen. In einem Interview mit dem dänischen Sender DR sprach Egede von Unsicherheit und einer Weltordnung, die ins Wanken gerät.
Es ist die bislang deutlichste Stellungnahme des Parteivorsitzenden von Inuit Ataqatigiit zu Trumps Politik, betont DR-Auslandskorrespondent Steffen Kretz, der sich in Nuuk aufhält.
„Das ist wohl die schärfste Ablehnung von Trumps Annäherungsversuchen an Grönland, die Egede bisher geäußert hat“, so Kretz im dänischen Radio P1 Morgen. Zuvor hatte sich der Regierungschef eher zurückhaltend gezeigt und lediglich betont, dass Grönland den Grönländern gehöre und allein sie über die Zukunft des Landes entschieden.
Seit der Rede des US-Präsidenten vor dem Kongress in der vergangenen Woche, inder er erneut betont hatt, dass die USA Grönland „auf die eine oder andere Weise“ übernehmen wollen, sind ein paar Tage vergangen.
Egede dürfte in dieser Zeit mit seinen Parteifreunden und Wählernern gesprochen und die Stimmung im Land sondiert haben. Die Verunsicherung in der Bevölkerung ist groß – ein Thema, das wie ein Schatten über dem gesamten Wahlkampf liegt.
Trumps Worte werfen dunkle Schatten auf das schneeweiße Land
Der US-Präsident gehört zu den mächtigsten Männern der Welt – und seine wiederholten Drohungen sowie Annäherungsversuche erzeugen eine wachsende Unsicherheit in Grönland. Kaum hatte Egede sein Interview mit Kretz beendet, ließ Trump über sein Netzwerk Truth Social die nächste Botschaft folgen.
Einerseits versicherte er, das Selbstbestimmungsrecht der Grönländer zu respektieren. Doch dann folgte ein Angebot, das erneut für Unruhe sorgen dürfte:
„Wir werden uns weiterhin um Sie kümmern, so wie wir es seit dem Zweiten Weltkrieg getan haben. Wir sind bereit, BILLIONEN VON DOLLARS zu INVESTIEREN, um neue Arbeitsplätze zu schaffen und SIE REICH zu machen“, schrieb Trump – und setzte noch einen Nachsatz hinzu:
„Und wenn Sie sich dafür entscheiden, werden wir Sie als Teil der stärksten Nation der Welt, der Vereinigten Staaten von Amerika, willkommen heißen!“
Das „nette“ Angebot klingt wie eine Drohung.
Kretz fragte Egede: „Könnten Donald Trumps Handlungen den gegenteiligen Effekt gehabt haben und die Grönländer dazu gebracht haben, sich mehr nach Dänemark und Europa zu orientieren, weil Trump unzuverlässig ist?“
„Ja, ich denke, das kann man mit ziemlicher Sicherheit sagen. Die Liebe wird nicht erwidert.“