Amerikanisache Delegation, mit der niemand sprechen will
Grönlands Regierungschef warnt vor USA – „Jetzt muss die internationale Gemeinschaft reagieren“
Kurz vor einem hochrangigen US-Besuch in Grönland schlägt der amtierende Regierungschef Múte B. Egede Alarm: In einem deutlichen Appell an die Öffentlichkeit und in einem Interview mit dem grönländischen Medium Sermitsiaq fordert er internationale Unterstützung – und wirft den USA inakzeptables Verhalten vor.
Amerikanisache Delegation, mit der niemand sprechen will
Hintergrund der Äußerungen ist der bevorstehende Besuch des US-Sicherheitsberaters sowie der Second Lady, Usha Vance, am Donnerstag. Gespräche mit der grönländischen Regierung, Naalakkersuisut, werde es jedoch nicht geben – das stellte Egede unmissverständlich klar.
Im Interview mit Sermitsiaq kritisiert er den wachsenden politischen Druck aus Washington scharf. Trotz nationaler Geschlossenheit, diplomatischer Bemühungen und klarer Worte habe sich nichts bewegt.
„Jetzt muss die internationale Gemeinschaft reagieren“, so Egede. Grönland brauche nicht nur Solidarität, sondern auch klare Signale – „und zwar lauter als bisher“.
Die Situation sei an einem Punkt angekommen, an dem weiterer Druck nicht mehr tragbar sei, betonte er.
Auch in Dänemark wird die Lage aufmerksam verfolgt. Ministerpräsidentin Mette Frederiksen erklärte in einer schriftlichen Mitteilung, man nehme den Besuch der US-Delegation sehr ernst.
Egede setzt nun auf Rückhalt aus dem Ausland – und auf ein Ende der politischen Isolation.