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Seit Anfang 2023 geöffnet

Dänemark im Kalten Krieg der 60er Jahre: zu Besuch in der Atom-Bunkeranlage REGAN Vest

Wie ließe sich ein Besuch in der Atom-Bunkeranlage REGAN Vest bei Aalborg am besten beschreiben? Möglicherweise als eine hochinteressante, aber vor allem auch nachdenklich machende Reise in die jüngere weltpolitische Vergangenheit.

Fotos: Nordjyske Museer

Denn ja, auch in Dänemark hat sich die Regierung im Kalten Krieg zwischen Ost und West, zwischen vorrangig USA und UdSSR so ihre Gedanken gemacht, wie man sich im Fall der Fälle bestmöglich schützen könne.

Und ein rund 60 Meter tief in den Stein gehauenes Großprodukt dieser Planspiele ist eben jene Bunkeranlage hoch im Norden des Landes, die seit Anfang 2023 als Geschichtsmuseum besichtigt werden kann.

Leider, so muss man es sagen, mitten hinein in eine Zeit, in der im Verhältnis zwischen Ost und West wieder dunkelgraue Unwetterwolken aufgezogen sind. Andererseits, vielleicht macht gerade das Wissen um die Kriegsaktualität in der Ukraine einen Ort wie REGAN Vest zu einem noch wichtigeren Zeitzeugen – und Besichtigungsziel.

Wer sich jedenfalls bei seinem Dänemarkbesuch auch mit diesem Kapitel politischer Vergangenheit und Gegenwart befassen möchte, findet in der Gemeinde Skørping rund 30 Kilometer südlich von Aalborg ziemlich ideale Voraussetzungen. Ein Tipp für schlechtes oder auch zu heißes Wetter.

Der Bunker ist mit einer authentischen Inneneinrichtung ausgestattet, die allein schon den Besuch wert ist. Design und Farben des Interieurs lassen keinen Zweifel aufkommen, um welches Jahrzehnt es hier geht: die 1960er.

Etwa anderthalbstündige Führung mit Verpflegungsoption in der Bunker-Cafeteria

Angeboten wird eine etwa anderthalbstündige Führung durch alle wichtigen Räume und Funktionen der Anlage. Der Rundgang beginnt mit dem Betreten des gerippten, etwa 300 Meter langen Eingangstunnels, der als Teil des nuklearen Abwehrsystems konzipiert wurde.

Atom Bunker Führung
Seit Ostern werden in REGAN Vest auch Führungen in deutscher und englischer Sprache angeboten. (Foto: Nordjyske Museer)

Schwere Drucktüren und Schleusen markieren dann den Übergang in den eigentlichen Bunker, bei dem massive Dieselgeneratoren für die Stromversorgung zuständig waren bzw. gewesen wären. Zum Glück war die Anlage nie dem Ernstfall ausgesetzt.

Alles wirkt klar strukturiert und zweckbezogen. Man besichtigt den Sitzungssaal des Außenministeriums, die Kommunikationsabteilung und das medizinische Notfallzentrum, gefolgt von Räumlichkeiten, die dem Verteidigungsministerium und der Regierung zugewiesen waren.

Man erfährt auch, mit welchen Rettungsplänen und -szenarien Dänemark im Falle eines Atomkrieges operiert hätte. Und klar: DIE logistische Schlüsselrolle wäre dabei REGAN Vest zugekommen – als letzte Bastion der Demokratie, wie das Museum selbst schreibt.

Voraussetzung dafür wären ausreichend Sauerstoff und dekontaminierte Luft gewesen, weshalb auch der technische Aufbau der Anlage im Detail beschrieben wird. Selbst Freizeitmöglichkeiten waren eingeplant, um tief unter der Erde dem Wahnsinn vorzubeugen.

So endet auch der Rundgang in der Cafeteria des Bunkers, wo die Bewohner der Anlage beim künstlichen Anblick eines schönen Waldes und Vogelgezwitscher vom Band Tag für Tag ihr Essen zu sich genommen hätten. Krieg ist halt scheiße. Punkt.

Weiterführende Informationen zum Museum des Kalten Krieges REGAN Vest

  • Aktuelle Öffnungszeiten:
    Montag bis Sonntag von 9.30 bis 20.00 Uhr

  • Sprachen:
    Touren auf Deutsch und Englisch werden seit Ostern 2023 angeboten

  • Allgemeiner Eintritt:
    260 kr. + 10 kr. Verwaltungsgebühr (ca. 36 Euro)

  • Eintritt inklusive Essen in der Kantine des Bunkers:
    510 kr. + 10 kr. Verwaltungsgebühr (ca. 70 Euro)

  • Ticketbuchung:
    Direkt auf der Webseite möglich

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