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Verbot bestimmter Hilfsmittel geplant

Keine Kandare: Dänemark verschärft Tierschutz im Pferdesport

Nach wiederholten Skandalen im dänischen Dressursport zieht Landwirtschaftsminister Jacob Jensen Konsequenzen. Mit einem umfassenden Maßnahmenpaket will er das Wohlergehen von Pferden im Sport verbessern. Kernpunkt: Ein teilweises Verbot des umstrittenen Kandarengebisses und strengere Regeln für den Einsatz von Hilfsmitteln wie Zungenbändern und Peitschen.

Dänemark verschärft Tierschutz im Pferdesport
Dänische Medaillen im Leistungssport dürfen nicht auf Kosten des Wohlergehens der Pferde gehen, sagt Minister Jacob Jensen. (Foto: Daniel Schuh)

Elf neue Maßnahmen für mehr Tierschutz

„Pferdesport darf nicht auf Kosten der Tiere betrieben werden“, betont Jensen in einer Pressemitteilung seines Ministeriums. Über Jahre seien wiederholt Fälle bekannt geworden, bei denen Pferde schlecht behandelt wurden.

Nun legt der Minister elf konkrete Maßnahmen vor – nach intensiven Gesprächen mit Fachleuten, Tierethikrat und Branchenvertretern. Ziel ist es, Missstände systematisch zu bekämpfen.

Teilweise Verbote und Ausbildungspflicht

Besonders im Fokus steht das Kandarengebiss, ein spezielles Gebiss, das laut Tierethikrat die Durchblutung der Pferdezunge beeinträchtigen kann. Es soll künftig für unerfahrene Reiter verboten werden. Nur wer eine spezielle Ausbildung durchläuft, soll es weiter nutzen dürfen. Das Zungenband – ein weiteres umstrittenes Hilfsmittel – soll grundsätzlich für alle Reiter verboten werden.

„Wer Kandaren verwenden will, muss wissen, was das für das Pferd bedeutet“, so Jensen. „Wir geben eine klare Richtung vor: Ohne ausreichende Kenntnisse kein Einsatz solcher Werkzeuge.“

Spagat zwischen Tierschutz und Spitzensport

Die Reaktionen aus der Reitsportszene sind gemischt. Internationale Top-Reiter wie Cathrine Laudrup-Dufour warnen vor einem vollständigen Verbot. Sie fürchten, Dänemark könne bei internationalen Wettbewerben benachteiligt werden, denn der Einsatz des Kandarengebisses ist bei Wettkämpfen des Weltreiterverbands (FEI) vorgeschrieben, wie der Dänische Rundfunk berichtet.

Auch Olympiareiter Daniel Bachmann Andersen mahnt zur Differenzierung: „Das Gebiss ist nicht das Problem – entscheidend ist, wie man es einsetzt.“

Jensen zeigt sich kompromissbereit: Der Leistungssport solle nicht ausgebremst, aber verantwortungsvoller gestaltet werden.

„Wir wollen nicht den Reitsport verhindern. Aber wir wollen ihn auf eine Weise gestalten, die das Tierwohl ins Zentrum stellt“, erklärt er.

Umsetzung in engem Dialog mit der Branche

Die Vorschläge sind noch nicht final. Nun will der Minister in einen engen Dialog mit Reitverbänden und anderen Akteuren treten, um die Regeln praxistauglich zu gestalten. Besonders die Unterscheidung zwischen erfahrenen und unerfahrenen Reitern soll klar definiert werden.

„Was wir beschließen, muss in der Realität funktionieren“, betont Jensen. Der Minister kündigt an, die Maßnahmen schrittweise und rechtlich sauber umzusetzen.

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