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„Bis ich umfalle“

Dänemarks Margrethe ist jetzt Europas dienstälteste Monarchin

Der Tod von Elizabeth II. hat weltweit gemischte Gefühle ausgelöst, während die Fans der Monarchie trauern, schimpfen andere auf den Kolonialismus der britischen Krone.

Königin Margrethe II. von Dänemark Jubiläum
Margrethe II. von Dänemark feierte am Samstag ihr 50-jähriges Thronjubiläum mit einem Galaabend im Königlichen Theater. (Foto: © Keld Navntoft, Kongehuset)
Im Windschatten dieser im Großen und Ganzen traurigen Ereignisse darf sich Dänemark darüber freuen, dass die daheim beliebte Königin Margrethe II. nun die dienstälteste Monarchin Europas ist, und dazu der einzige amtierende weibliche König.

Die 82-jährige Kettenraucherin feierte gestern ihr 50-jähriges Thronjubiläum, nach dem Tod ihrer britischen Amtskollegin am Donnerstag hat Margrethe die Feierlichkeiten jedoch etwas eingeschränkt.

Als Margrethe den Thron im Alter von 31 Jahren im Januar 1972 bestieg, war sie die erste Frau, die das Amt der regierenden Königin in Dänemark überantwortet bekam. Eine Änderung der Verfassung im Jahr 1953 machte ein weibliche Thronfolge möglich.

Zum Zeitpunkt ihrer Thronbesteigung sprachen sich nur 45 Prozent der Dänen für die Monarchie aus – die Mehrheit war der Meinung, dass Moinarchie in einer modernen Demokratie keinen Platz habe.

Während ihrer Regierungszeit ist es Margrethe jedoch gelungen, Skandale zu vermeiden und mit der ein oder anderen verbindlichen Tradition zu brechen. Beispielsweise erlaubte sie ihren beiden Söhnen, bürgerlich zu heiraten.

Heute ist die dänische Monarchie sehr beliebt in Dänemark. Mehr als 80 Prozent der Dänen unterstützen sie.

Mit 50 Jahren und sieben Monaten auf dem Thron ist sie nach dem Tod ihrer Cousine dritten Grades, Königin Elisabeth, die am längsten regierende Monarchin in Europa.

Damit überflügelt sie ihrern Cousin ersten Grades, Carl XVI. Gustaf von Schweden, der seit 48 Jahren im Amt ist.

Belgien, die Niederlande, Spanien und Schweden haben alle Kronprinzessinnen, eine Königin hingegen hat nur Dänemark.

Margrethe ist außerdem die letzte dänische Prinzessin, die mit dem Namen Þórhildur auch einen isländischen Vornamen erhielt. Geboren im Jahre 1940, war sie damals auch die Prinzessin von Island, da das Land noch unter der dänischen Herrschaft war. Es gab die Tradition, dem Staatsoberhaupt Dänemarks, der Färöer und Grönlands (und bis 1944 auch Islands) zusätzlich einen isländischen Namen zu geben.

Unpolitisches Staatsoberhaupt

„Sie hat es geschafft, eine Königin zu sein, die die dänische Nation in einer Zeit großer Veränderungen geeint hat: Globalisierung, das Aufkommen des multikulturellen Staates, Wirtschaftskrisen in den 1970er und 1980er Jahren und erneut in den Jahren 2008 bis 2015 sowie der Pandemie“, sagte der Historiker und Monarchien-Experte Lars Hovebakke Sorensen gegenüber der AFP.

Jedes neue Gesetz in Dänemark bedarf der Unterschrift Margrethe II., um in Kraft zuz treten. das Gesetz muss jeweils von einem Minister gegengezeichnet werden.

Außerdem ernennt und entlässt die Königin nach Maßgabe der parlamentarischen Mehrheiten den Regierungschef. Sie wird vom Ministerpräsidenten und vom Außenminister regelmäßig über die aktuelle politische Lage informiert. Die Königin nimmt jedoch keinen Einfluss auf die Tagespolitik und bezieht niemals öffentlich Stellung zu politischen Fragen.

„Die Grundlage für ihre Popularität ist, dass die Königin absolut unpolitisch ist“, sagte Hovebakke Sorensen.

Margrethe beging den 50. Jahrestag ihrer Thronbesteigung im Januar mit einer wegen der Coronapandemie verkleinerten Feier.

Die gesamten Feierlichkeiten samt Straßenfest waren auf dieses Wochenende verschoben worden, wurden aber nach dem Tod von Königin Elisabeth noch einmal erheblich reduziert: Ein Kutschenzug durch die Straßen Kopenhagens und ein Auftritt auf dem Balkon sind abgesagt worden.

„Bis ich umfalle“

Die Königin, die von ihrer Familie und ihren Untertanen liebevoll „Gänseblümchen“ genannt wird, hat wiederholt betont, dass sie niemals von ihren Pflichten zurücktreten werde.

„Ich werde auf dem Thron bleiben, bis ich umfalle“, sagt sie.

In Dänemark gibt es keine Beispiele für die Abdankung eines Regenten – und angesichts ihrer robusten Gesundheit a la Helmut Schmidt wurde die Frage auch nie ernsthaft gestellt.

Sollte die unverwüstliche Königin doch noch irgendwann in ihrem Amt das Zeitliche segnen, wird ihr ältester Sohn, der 54-jährige Kronprinz Frederik, ihr Nachfolger werden.

In diesem Sinne verwenden wir gerne die üblicherweise in einem anderen Zusammenhang benutzte Formulierung „Die Königin ist tot, es lebe die Königin!“

Lesen Sie auch: Das dänische Königshaus

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