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Steigende Unterstützung für mehr Autonomie

Mehrheit der Dänen gegen die vollständige Unabhängigkeit Grönlands

Eine neue Umfrage von Epinion im Auftrag des Dänischen Rundfunks und Altinget zeigt, dass die Mehrheit der Dänen Grönland im dänischen Staatsgebiet behalten möchte, allerdings mit unterschiedlichen Ansichten zur künftigen Autonomie.

Grönland Unabhängigkeit
Eine große Mehrheit der Dänen ist der Meinung, dass Dänemark und Grönland im Dänischen Königreich verbunden bleiben sollten. – Im Bild die grönländische Stadt Aasiaat. (Foto: Visit Greenland)
Während 17 Prozent der Befragten eine vollständige Unabhängigkeit Grönlands befürworten, sprechen sich 70 Prozent für den Fortbestand des dänischen Staatsgebiets aus. Innerhalb dieser Gruppe wünschen sich 43 Prozent mehr Autonomie für Grönland, während 27 Prozent den Status quo beibehalten möchten. Das berichtet der Dänische Rundfunk.

Politische Reaktionen

Der dänische Außenminister Lars Løkke Rasmussen begrüßt die Ergebnisse als Ausdruck einer positiven Haltung innerhalb des Königreichs. Gleichzeitig betont Aaja Chemnitz von der grönländischen IA-Partei, dass die Entscheidung über die Zukunft Grönlands den Grönländern selbst obliege. Sie sieht in den Ergebnissen eine Unterstützung für mehr Autonomie, ein Ziel, das Grönland seit Langem verfolgt.

Ein Gegenpol dazu bildet Alex Ahrendtsen von der Dänischen Volkspartei, der fordert, die Debatte über Unabhängigkeit angesichts geopolitischer Herausforderungen zu beenden. „Die Dänen wollen keine Abspaltung Grönlands“, betonte er.

Unterschiedliche Wahrnehmung von Unabhängigkeit

Laut Ulrik Pram Gad, leitender Forscher am Dänischen Institut für Internationale Studien, liegt ein zentraler Unterschied in der Wahrnehmung des Begriffs „Unabhängigkeit“. In Dänemark wird Unabhängigkeit oft mit Abspaltung gleichgesetzt, während Grönland eine Loslösung vom dänischen Staat anstrebt, ohne jedoch die Beziehung zu Dänemark vollständig zu kappen.

Diese Diskrepanz könnte dazu führen, dass dänische Angebote für mehr Autonomie von Grönländern als paternalistisch wahrgenommen werden. Viele Grönländer, insbesondere ihre politischen Vertreter, sehen in der Unabhängigkeit einen langfristigen Schritt, der durch wachsende Selbstverwaltung vorbereitet werden soll.

Steigende Unterstützung für mehr Autonomie

Die Diskussion über Grönlands Zukunft wurde in den letzten Monaten intensiviert, unter anderem durch erneute Äußerungen des US-Präsidenten Donald Trump, Grönland kaufen zu wollen.

Dieser Vorschlag wurde von den Dänen eindeutig abgelehnt. Die Umfrage zeigt jedoch eine deutliche Verschiebung in der dänischen Meinung: Im Oktober 2022 befürworteten 31 Prozent mehr Autonomie für Grönland und die Färöer Inseln; heute liegt dieser Wert bei 44 Prozent.

Die Umfrage macht deutlich, dass Dänemark und Grönland unterschiedliche Vorstellungen von ihrer gemeinsamen Zukunft haben. Während eine Mehrheit der Dänen am Staatsgebiet festhalten will, strebt Grönland langfristig größere Unabhängigkeit an.

Dieser Zwiespalt wird auch in der politischen Debatte spürbar, in der Autonomie und Gleichberechtigung auf der einen und geopolitische Interessen auf der anderen Seite gegenüberstehen.

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