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„Absolut in ihn verliebt“

Dänemark: Neue romantische Beziehungen sollen für lebenslang Inhaftierte verboten werden

Inhaftierte, die in Dänemark eine lebenslängliche Strafe absitzen, sollen zukünftig daran gehindert werden, neue romantische Beziehungen einzugehen.

Peter Madsen Flucht
Peter Madsen auf der Flucht (20. Okt. 2020).
Zu diesem außergewöhnlich klingenden Gesetzentwurf kam es, nachdem sich eine 17-Jährige in Peter Madsen, den unter großem Medieninteresse verurteilten Mörder der Journalistin Kim Wall, verliebt haben soll. Und zwar während seiner Zeit im Gefängnis.

„Wir haben in den letzten Jahren geschmacklose Beispiele gesehen, in denen Häftlinge, die abscheuliche Verbrechen begangen haben, Kontakt zu jungen Menschen aufgenommen haben, um deren Sympathie und Aufmerksamkeit zu gewinnen“, teilte der sozialdemokratische Justizminister Nick Hækkerup in einem Statement mit. Das müsse gesetzlich gestoppt werden.

Als Lösung sollen in den ersten 10 Jahren die Brief-, Telefon- und Onlinekontakte von Langzeithäftlingen zukünftig auf solche Personen beschränkt werden, die sie bereits vor ihrer Inhaftierung kannten.

Da der Gesetzentwurf auf die Unterstützung der Mitte-Rechts-Opposition hoffen kann, dürfte die Reglung bereits im kommenden Januar in Kraft treten, schreibt der Guardian.

Zugleich sieht der Entwurf aus dem Justizministerium vor, dass Langzeithäftlinge zukünftig nicht mehr frei über ihre Straftaten in sozialen Medien posten, in Podcasts diskutieren oder sich darüber mit „Fans“ austauschen dürfen.

Gefängnisse sollten nicht als „Dating-Zentren oder Medienplattformen zur Anpreisung von Straftaten“ dienen, sagte Hækkerup und zieht damit die Konsequenzen aus einer Welle der Empörung, die nach Bekanntwerden der Umtriebe Madsens über sein Ministerium hereingebrochen war.

Madsen, der Kim Wall 2017 ermordet und anschließend zerstückelt hatte, soll es während seiner Haftzeit gelungen sein, Beziehungen zu mindestens zwei Frauen aufzubauen.

Eine davon ist eine junge Dame namens Cammilla Kürstein, die vergangenes Jahr in einem dänischen TV-Interview in emotionalen Worten gestand, „absolut in ihn verliebt“ zu sein.

Menschenrechtsexperten erwarteten indes Anfechtungen gegen den Gesetzentwurf. Ein Rechtsexperte von der Universität Kopenhagen teilte dazu mit, das vorgeschlagene Verbot neuer Beziehungen greife „in das Recht von Gefangenen auf ein Privatleben ein“.

Außerdem würde das damit verbundene Verbot von öffentlichen Äußerungen „Fragen zur Zensur aufwerfen“. Hört sich nach einem sehr dicken Brett an, das die dänische Politik in den kommenden Monaten bohren will.

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sh

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