Corona killt die Coolness nicht
Kopenhagen: Nørrebro zum angesagtesten Viertel der Welt gewählt
Der Kopenhagener Stadtteil Nørrebro wurde von der Zeitschrift Time Out zum coolsten Viertel der Welt gekürt.
Laut einem Ranking des Time Out-Magazines kann Corona der Lebhaftigkeit von Kopenhagens trendigstem Viertel nichts anhaben.
Nørrebro stach dabei unter anderem Chelsea in New York City, Dalston im Osten Londons und Leith in Edinburgh aus.
Time Out begründet dies damit, dass Coolness nicht nur mit den Restaurants, Bars, dem Nachtleben und der Kultur eines Stadtteils zu tun hat, sondern auch mit dem Gemeinsinn und der Nachhaltigkeit.
Das Ranking enthält 49 coole Stadviertel, und basiert auf einer Umfrage unter 27.000 Stadtbewohner*innen.
Die Top Ten wurden von Andersonville (Chicago), Jongno 3-ga (Seoul), Leith (Edinburgh), Bahnhofsviertel (Vilnius), Chelsea (New York), Újbuda(Budapest), Ngor (Dakar), Sai Kung (Hongkong) und Richmond (Melbourne) komplettiert.
Umwerfende Mischung
„Wie auch immer man ‚cool‘ definiert, Nørrebro hat es“, schwärmt Time Out.
„Dieses vielseitige Viertel an der Nordseite der Kopenhagener Seen ist eine umwerfende Mischung aus historischen Sehenswürdigkeiten, ultramoderner Architektur und gastronomischen Einrichtungen, die diese berühmte Feinschmeckerstadt stolz machen.“
Für den perfekten Tag empfiehlt Time Out ein Croissant bei Rondo, einen Besuch im Assistens Kirkegård (Assistenzfriedhof), einen Spaziergang auf der Jægersborggade, ein Abendessen im Silberbauers Bistro und einen Drink im The Barking Dog.
Die perfekte Zeit für einen Besuch ist Anfang Juni, um das Straßenfestival Distortion zu erleben.
Corona killt die Coolness nicht
Nørrebro hat zweifellos von Dänemarks lobenswerter Reaktion auf Corona profitiert. Letztes Jahr belegte es nur Platz 28 diese Rankings.
„Selbst in diesem harten Jahr haben sich neue Bäckereien, Restaurants und Naturweinbars vermehrt – und es versteht sich fast von selbst, dass sie alle auf lokale, saisonale Produkte setzen (von denen wahrscheinlich ein großer Teil aus dem Wald stammt).“
„In diesem Jahr sind auch Gemeinschaftsinitiativen aufgeblüht: Der autofreie Sonntag hat sein Comeback gefeiert, der Verkehr auf der Nørrebrogade wurde gegen Live-Musik und Flohmärkte eingetauscht, während Usynlige Stier (‚Unsichtbare Pfade‘) eine neue, interaktive Kunstaktion ist, die Spaß und Farbtupfer selbst in die trostlosesten Teile des Viertels bringt.“
Vor vier Jahren wurde der Kopenhagener Stadteil Vesterbro noch vom Lonely Planet als eines der coolsten Viertel der Welt gepriesen. Heute sucht man es vergeblich auf dem Coolness-Radar der Time Out-Rangliste.
Nørrebro hingegen ist ein Coolness-Dauerbrenner. Es ist einer von zehn Stadtteilen Kopenhagens und liegt nordwestlich der Kopenhagener Seen. Das Stadtviertel umfasst umfasst die beiden Quartiere Indre Nørrebro (Inneres Nørrebro) und Ydre Nørrebro (Äußeres Nørrebro).
Nørrebro ist geprägt von Studenten, Einwanderern, Hipstern und Künstlern. Der Name des Viertels leitet sich her vom dänischen „nørre brolagt landevej“ („nördliche gepflasterte Landstraße“) ab.
Es ist gar nicht so lange her, noich in den 2010er Jahren wurde Nørrebro in den Medien vor allem als sozialer Brennpunkt dargestellt. Einerseits wurde über zunehmende Gewaltdelikte von Migranten berichtet. Jugendliche aus Einwandererfamilien beklagten anderserseits eine rassistische Behandlung durch die Polizei. 2007 gab es noch Unruhen und Straßenschlachten zwischen Protesierenden und der Polizei.
Aus heutiger Sicht kann man Nørrebro eine steile Karriere vom Brennpunkt zum hippen Stadtteil attestieren. Ein Muss für jeden Städtetrip nach Kopenhagen.
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ap