Etappenziel der Tour de France 2022
Dänemark: Nyborg auf Fünen – historisches Flair trifft Wunderwerk der Technik
Wenn man sich aktuell Gedanken darüber macht, was die Stadt Nyborg im Osten von Fünen am meisten elektrisiert, landet man zwangsläufig im Rennkalender der Tour de France.
Die große Schleife und Dänemark? Ja, es stimmt, Nyborg ist am 2. Juli Etappenziel der Tour, nachdem sich das Peloton bei möglicherweise heftigem Gegenwind über das gewaltige Bauwerk vor den Toren der Stadt gequält hat: die im Dänischen Storebæltsbroen genannte Brücke über den Großen Belt.
Nyborg ist aber viel, viel mehr als Tour de France und Giga-Brücke, das sagen so ziemlich alle Reiseführer und Augenzeugenberichte. Die etwas mehr als 17.000 Einwohner zählende Stadt bietet viel mittelalterliches Flair, natürlich im Zentrum, das zu weiten Teilen eine Fußgängerzone ist.
Wunderbare Gebäude, entspannte Atmosphäre, viele Läden, Shopping, Essen und Trinken – es fehlt an nichts, wobei man für einen schnellen Durchgang gar nicht mal mehr als ein Stündchen oder so einplanen muss. Anders natürlich, wenn man einkehrt oder eines der Museen besucht.
Schöne, kleine Altstadt – quasi planquadrat-artig angelegt
Vom Hafen aus bis zum Schloss ist die kleine Altstadt quasi planquadrat-artig angelegt. Verlaufen kann man sich hier nicht wirklich, dafür ist es zu klein, zumal der historische Kern fast komplett von einem Kanal umgeben ist. Innerhalb ist man immer richtig.
Was die Läden und Restaurants betrifft, gibt es keine großen Experimente. Es gibt die in dänischen Städten – zumindest gefühlt – sehr weit verbreiteten Burger-Bars, dazu Pizza und Sushi, während man Regionales hier (wie auch andernorts) eher mit der Lupe suchen muss. Jedenfalls Deftiges.
Anders sieht das dann schon beim Thema Kuchen und Gebäck aus. Einfach mal durch die Kongegade schlendern, da fanden wir es ziemlich lecker. Aber es wird auch anderes geben. Sehr nett war auch das Mads Lerches Gård in unmittelbarer Nähe des Schlosses.
Das nicht zu übersehende und windschiefe Haus in rostroter Farbe ist der Borgmestergården, ein Heimatmuseum, das seine Besucher mit recht viel Liebe zum Detail durch das historische Nyborg führt.
Anhand von Gewändern und Gebrauchsgegenständen aller Art lässt sich hier ganz gut nachempfinden, wie das damals so gewesen sein muss in Nyborg. Zumindest für den privilegierteren Teil der Gesellschaft.
Hafen mit kostenfreiem Parkplatz als Startpunkt für Stadtrundgang
Als wir in der Stadt zu Gast waren, Ende Mai, war der zentrale Parkplatz am Hafen zu unserer Überraschung kostenfrei.
Von hier aus sind so gut wie alle Highlights des Zentrums in maximal 10 Minuten erreichbar. Der ideale Ausgangspunkt also für einen Fußmarsch durch die Stadt.
Im Hafen prallen zugleich das alte und das neue Nyborg quasi frontal aufeinander. Es gibt eine ganze Reihe von Neubauten in bester Seeblick-Lage. Es ankern Yachten und Segelschiffe, deren Besitzer sich von hier aus irgendwo zwischen Fünen und Seeland den Tag versüßen können. Seis gegönnt, denn auch zum Angucken erfüllt der Fuhrpark schon seinen Zweck.
Noch einmal zurück zur Storebæltsbroen: Sie ist im Verbund mit ihrem westlichen Ausläufer rund 13 Kilometer lang und kann wohl – auch ohne die Tour de France im Gepäck – als DAS monumentale Wahrzeichen der Stadt bezeichnet werden. Wer in Nyborg zu Gast ist, muss sich das Ganze unbedingt mal aus der Nähe angesehen haben.
Storebæltsbroen: Wer die Ausfahrt verpasst, muss zahlen
Aber aufgepasst, wer mit dem Auto kurz außerhalb von Nyborg auf der E20 die Ausfahrt „Knudshoved“ passiert hat, kann vor der Mautstation (am Ende der Brücke) nicht mehr umkehren. Das heißt, dass man ab hier definitiv zahlen muss, um ganz nah an der Brücke zu sein.
Auf der anderen Seite, von Seeland kommend, sieht das schon ganz anders aus, das nur als Hinweis. Hier hat man nämlich die Möglichkeit, über die Ausfahrt Halsskov und ein wenig Rumgekurve praktisch bis an den Fuß der Brücke zu gelangen. Halsskov Odde heißt der kleine Landvorsprung, der die besten Fotos ermöglicht.
Also, Nyborg ist definitiv einen Abstecher wert, aus vielen Gründen. Fürs Erste aber ist die Tour de France das allergrößte Ding in der Stadt. Es gibt zahlreiche Installationen in gelber Farbe bzw. den Farben der heiß umkämpften Trikots.
Am 2. Juli wird dann die Welt tatsächlich zu Gast sein, zumindest für einen Tag. Danach wird es dann hoffentlich ganz schnell wieder beschaulich in Nyborg.
Touristische und weitere Infos: Visitnyborg.de
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