Verbindung zwischen Adlern und Wölfen
Ornithologen freuen sich: Rekordjahr für Steinadler in Dänemark
Die Dänische Ornithologische Gesellschaft (DOF) feiert ein Rekordjahr für Steinadler: 2024 war ein herausragendes Jahr für die majestätischen Raubvögel, die mit einer Flügelspannweite von über zwei Metern zu den größten Vögeln in Dänemark gehören. – Interessant ist auch, dass die Vogelexperten eine Verbindung zwischen Wölfen und Adlern sehen.
„Nach fünf oder sechs Jahren Stagnation hat die Steinadlerpopulation in diesem Jahr einen bedeutenden Schritt nach vorne gemacht“, erklärt Hans Christophersen vom DOF-Projekt „Ørn“ (Adler). Sowohl die Zahl der besetzten Reviere als auch die Anzahl der Jungvögel seien 2024 deutlich gestiegen.
Dieses Rekordjahr weckt Hoffnung auf eine weitere positive Entwicklung der dänischen Steinadlerpopulation in den kommenden Jahren.
Symbiose zwischen Adlern und Wölfen
Ein bemerkenswertes Phänomen wurde in Westjütland beobachtet: Ein Einzelvogel in Borris (Mitteljütland), der bisher keine Partnerin gefunden hat, zeigt ein interessantes Verhalten, das auf eine Verbindung zwischen Steinadlern und Wölfen hindeutet.
Laut der DOF gibt es in Gebieten, in denen Wölfe vorkommen, oft auch Steinadler, die die Überreste der Wolfsbeute nutzen.
„Wir haben eine Symbiose zwischen Wölfen und Steinadlern beobachtet“, erklärt Hans Christophersen. „Es scheint, als wären Steinadler in Dänemark Tiere, die Wölfe sogar mögen.“
Fasane auf dem Speiseplan
Neben den Überresten von Wolfsbeute scheinen Steinadler in Dänemark auch Fasane auf ihrem Speiseplan zu haben. Die meisten Brutpaare leben in der Nähe von Fasanenzucht- und Freilassungsgebieten, die für die Jagd auf sie gezüchtet werden.
„Es erfordert Toleranz seitens der Jäger, mit Steinadlern um die Beute zu konkurrieren, aber wir haben in dieser Hinsicht mehr Offenheit und Wohlwollen erlebt“, sagt Hans Christophersen. Die Zusammenarbeit mit den Besitzern der Jagdgebiete, in denen die Adler leben, sei gut.
Die Zeiten haben sich geändert: Während Raubvögel früher oft als Zielscheibe galten, wenn sie in bestimmten Gebieten unerwünscht waren, ist dies heute anders. Früher wurden Steinadler in Dänemark vergiftet oder abgeschossen. Doch in den letzten Jahren seien solche Vorfälle seltener geworden, so Christophersen.
„Wir sehen deutlich weniger Straftaten gegen Steinadler als früher, was auf eine breitere Akzeptanz ihrer Anwesenheit in Dänemark hindeutet und den Erfolg des vergangenen Jahres mit erklären könnte.“
Dänische Jäger scheinen auch gönnen zu können, – gut für eine größere Faunadiversität in Dänemark.
Höchster Bruterfolg in Skandinavien
Seit 1998, als das erste dänische Steinadlerküken im Tofte-Wald in Lille Vildmose, Nordjütland, schlüpfte, haben dänische Adlerpaare insgesamt 68 Jungvögel großgezogen. Der Ursprung der dänischen Population liegt damit eindeutig in Nordjütland, erklärt Hans Christophersen.
Seit der Jahrtausendwende hat sich der majestätische Raubvogel erfolgreich in der dänischen Natur etabliert.
„Der Bruterfolg der dänischen Adler ist im weltweiten Vergleich bemerkenswert hoch. Tatsächlich haben wir hierzulande die höchste Erfolgsquote unter den nordischen Ländern“, betont Christophersen.
Der Steinadler – in Dänemark „Königsadler“ (kongeørn) genannt – hat eine Flügelspannweite von 190-225 Zentimetern und ist damit einer der größten Adler der Welt.
Die Männchen sind bei dieser Art kleiner als Weibchen – 2,8 und 4,5 Kilo. Das Steinadlerweibchen kann zwischen 3,8 und 6,7 Kilo wiegen. Eine Steinadlerbrut umfasst 1-3 Eier, die Inkubationszeit beträgt 43-45 Tage. Die Küken werden nach 65-70 Tagen flügge.
