Deutlich mehr gemeldete Delikte
Dänemark: Polizei sieht Hassverbrechen klar auf dem Vormarsch
Nach Angaben der Polizei haben sogenannte Hassverbrechen in Dänemark zuletzt deutlich zugenommen.
Aus einer aktuellen Veröffentlichung zu dem Thema geht hervor, dass die Zahl der registrierten Delikte 2019 im Vergleich zu 2018 um fast 30 Prozent gestiegen ist.
„Wir kennen die genauen Ursachen nicht, können aber bestätigen, dass die Zahl der gemeldeten Hassverbrechen im Zuge einer Informationskampagne Ende 2019 sprunghaft gestiegen ist“, teilte Thorkild Fogde, Chef der Behörde, mit.
Besagte Kampagne hatte die dänische Bevölkerung dazu ermutigen wollen, bei Hassverbrechen nicht mehr wegzusehen – und diese polizeilich zu melden. Scheinbar mit Erfolg.
Dazu passend sieht Fogde eine sich ändernde Wahrnehmung innerhalb der Bevölkerung, Hassdelikte eben nicht mehr als ärgerliche oder einschüchternde Lappalien abzutun, sondern die Täter so zu behandeln, wie sie es – zumindest in schweren Fällen – verdienen: wie Verbrecher.
Ferner unterstrich der Polizeichef laut einem Bericht der Copenhagen Post, wie ernst seine Behörde den registrierten Anstieg nimmt. Das Thema habe inzwischen eine sehr hohe Priorität.
Die Mehrzahl der 2019 in Dänemark gemeldeten Hassverbrechen war rassistisch (312 Fälle) oder religiös motiviert (180 Fälle). Gefolgt von Anfeindungen mit Bezug zur sexuellen Orientierung, zu denen landesweit 76 Anzeigen eingegangen sind.
Dass die Corona-Virus-Krise ebenfalls einen Anteil an der Negativentwicklung hat, geht aus einer weiteren Untersuchung hervor, die kürzlich vom Dänischen Institut für Menschenrechte veröffentlicht wurde.
Hierin heißt es, die Diskriminierung von Minderheiten habe sich im Pandemieverlauf klar verschärft.
sh