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Strengere Regeln für digitale Medien

Regierung plant Verbot von Handys und Tablets in Schulen

Die dänische Regierung plant, Handys und private Tablets in Schulen und Horten gesetzlich zu verbieten. Bildungsminister Mattias Tesfaye erklärte gegenüber Politiken, dass eine entsprechende Gesetzesänderung vorbereitet werde.

Handyverbot an Schulen
Die Schule müsse als Bildungsraum zurückgewonnen werden, sagt Bildungsminister Mattias Tesfaye dramatisierend. Er möchte Smartphones in dänischen Schulen per Gesetz verbieten. Da die meisten Schulen in Dänemark den Handy-Konsum der Schüler bereits in der Hausordnung eingedämmt haben, wird das Gesetz kaum neue Wirkung entfalten. (Foto: Paul Hanaoka)
„Es gibt immer tausend Ausnahmen, aber wir sollten grundsätzlich davon ausgehen, dass Handys und private Tablets nicht in die Schule gehören – weder in den Pausen noch im Unterricht“, so Tesfaye. Er betonte, dass Schulen ein Umfeld schaffen müssten, das Konzentration und Vertiefung ermöglicht.

Die Initiative basiert auf einer Empfehlung der Wohlfahrtskommission, die heute ihre Ergebnisse vorstellt. Sie plädiert dafür, dass Grundschulen vollständig mobilfrei sein sollten – eine Forderung, die die Regierung nun unterstützt. Die Kommission wurde 2023 von Ministerpräsidentin Mette Frederiksen eingesetzt, um den Rückgang des Wohlbefindens von Kindern und Jugendlichen zu untersuchen.
Ablenkung im Unterricht ein zentrales Problem

Bisher hatte sich die Regierung gegen eine gesetzliche Regelung ausgesprochen. Doch eine aktuelle Studie des Ministeriums für Kinder und Bildung zeigt, dass über ein Drittel der Schüler der 6. bis 8. Klassen während des Unterrichts durch digitale Geräte abgelenkt wird – obwohl 84 Prozent der Schulen bereits eigene Regeln zur Handynutzung haben.

Die geplante Maßnahme stößt jedoch nicht überall auf Zustimmung. Dorte Andreas, Vorsitzende des dänischen Schulleiterverbands, äußerte sich kritisch. Gegenüber Politiken erklärte sie, dass die meisten Schulen bereits Handy-Richtlinien hätten und es fraglich sei, ob ein gesetzliches Verbot notwendig sei. Sie betonte zudem, dass es einen Unterschied mache, ob die Entscheidung auf politischer Ebene oder direkt in den Schulen getroffen werde.

Strengere Regeln für digitale Medien

Das Handyverbot ist eine von 35 Empfehlungen der Wohlfahrtskommission. Mehrere dieser Vorschläge befassen sich mit dem Zugang von Kindern und Jugendlichen zu Bildschirmen und sozialen Medien. Unter anderem empfiehlt die Kommission, dass Kinder erst ab dem Alter von 13 Jahren ein eigenes Smartphone oder Tablet besitzen sollten.

Mit der geplanten Gesetzesänderung geht die Regierung einen Schritt weiter als bisher und setzt auf eine einheitliche Regelung für alle Schulen im Land. Ob und wann das Verbot in Kraft tritt, ist noch unklar.

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