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Wandel von Coronavirus-Skepsis zum „Nationalsozialismus“ in der Ukraine

Desinformation in Skandinavien: Russland verbreitet Propaganda „mit großem Nachdruck“

Mindestens 152 Personen in Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland verbreiten systematisch und in großem Umfang Geschichten, die Experten zufolge falsch sind. Laut Experten tragen sie dazu bei, die Ziele des Kremls zu fördern. Das berichtet der dänische Rundfunk DR auf seiner Website.

Jurist Putin
Putins Infokrieg tobt in Skandinavien. (Symbolbild: depositphotos.com)
Ein Netzwerk von Personen in Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland mit Verbindungen nach ganz Europa verbreitet systematisch und in großem Umfang Desinformationen, die von russischen Akteuren, Troll-Fabriken und staatlichen Medien stammen oder durch deren massive Verbreitung verstärkt werden, schreibt der DR.

Dies geht aus einer Umfrage hervor, die von DR, NRK, SVT und Yle im Zusammenhang mit der Dokumentarserie „Der Schattenkrieg“ durchgeführt wurde.

Die Untersuchung umfasst 152 Personen in der nordischen Region, die alle mehrere verschiedene Geschichten verbreitet haben, die von Experten und Behörden als falsch bezeichnet werden.

„Die Auswertung zeigt, dass eine beträchtliche Anzahl von Personen in der nordischen Region – mit starken oder losen Verbindungen zur russischen Regierung – versucht hat, die Weitergabe von Informationen in Dänemark zu beeinflussen“, sagt Jakob Bæk Kristensen von der Forschungsgruppe AlterPublics an der Universität Roskilde, so der DR.

„Es ist ein Problem, wenn ein ausländischer Staat direkt an der Verbreitung von Desinformationen beteiligt ist, mit der Absicht, die Demokratie zu untergraben“, sagt Bæk Kristensen.

Viele der in der nordeuropäischen Medienkartierung erfassten Personen sind sehr aktiv, organisieren Demonstrationen oder nehmen daran teil, nehmen an Wahlbeobachtungsmissionen teil, um bei der Validierung der Wahlen auf der Krim und in anderen von Russland annektierten Gebieten zu helfen, und betreiben mehrere Social-Media-Profile.

Andere in der Umfrage sind häufige Gäste oder Mitarbeiter russischer Medien wie NewsFront, RT und der Strategic Culture Foundation, die im Westen wegen der Verbreitung von Propaganda sanktioniert sind.

Wieder andere arbeiten mit dem russischen Geheimdienst zusammen, berichtet der dänische Rundfunk.

Beispiel aus Finnland

Ein Beispiel für eine solche Person ist der russischsprachige finnische Schriftsteller und Aktivist Johan Bäckman, der als Vertreter der Denkfabrik Russian Institute for Strategic Studies (RISI) in Finnland, Schweden, Norwegen und Dänemark tätig war.

Das RISI ist Teil der russischen Präsidialverwaltung und steht in enger Verbindung mit dem Auslandsgeheimdienst SVR.

Die Denkfabrik wurde unter anderem mit Versuchen in Verbindung gebracht, die US-Präsidentschaftswahlen 2016 zu beeinflussen.

Bäckman hat auch eine Reihe von Social-Media-Kanälen, auf denen er prorussische Botschaften verbreitet, und tritt in den russischen Medien häufig als Experte für nordeuropäische Angelegenheiten auf.

Unter anderem ist er im Studio von NewsFront aufgetreten, das westlichen Sanktionen unterliegt und nach Angaben des US-Außenministeriums mit dem russischen Geheimdienst FSB in Verbindung steht.

Beispiel aus Dänemark

Bäckman steht mit einer Reihe von Personen im Rahmen der Medienkartierungen in Verbindung, so der DR. Eine dieser Personen ist der dänische Bürgerjournalist Jesper Larsen.

Als Bürgerjournalist betreibt Jesper Larsen seine eigene Website, teilt Filmmaterial von Demonstrationen, postet in verschiedenen Internetforen und schreibt Artikel und Reportagen zu Themen wie Dänemarks Waffenspenden an die Ukraine und Russophobie in Europa.

Johan Bäckman und Jesper Larsen haben sich bei mehreren Gelegenheiten getroffen und ausgetauscht.

Im April dieses Jahres nahmen die beiden an der Sendung „Z“ auf Johan Bäckmans YouTube-Kanal teil, der 7.750 Abonnenten hat, und diskutierten mit zwei weiteren Personen über die Dokumentarserie „Skyggekrigen“ (Der Schattenkrieg).

In einem Twitter-Post über die Sendung kritisierte Johan Bäckman die Serie als „Fake-Doku“ und eine „neue Form der Informationskriegsführung“, die „Hassreden auf Abruf liefert, um den Krieg der NATO gegen Russland zu legitimieren“.

Larsen sagte öffentlich über das Massaker von Butscha, er glaube, die Ukrainer selbst hätten ihre eigenen Leute getötet.

Bei einer Radiosendung fragte ihn der Moderator, ob die Ukrainer hinter dem Massaker steckten, nachdem Larsen behauptet habe, die Russen können das Massaker nicht begangen haben.

Larsens Antwort war: „Nun, es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen, aber es sieht so aus.“

Im Frühjahr 2022 während der Schlacht um Kiew haben russsiche Soldaten eine Reihe Kriegsverbrechen im Kiewer Vorort Butscha an der ukrainischen Zivilbevölkerung begangen. Damals wurden 458 Leichen gefunden, von denen 419 Anzeichen dafür trugen, dass die Opfer erschossen, gefoltert oder erschlagen worden waren.

Wandel von Coronavirus-Skepsis zum „Nationalsozialismus“ in der Ukraine

Der DR berichtet darüber, dass es mehrere deutliche Verschiebungen in den von den Personen im Propaganda-Netzwerk verbreiteten Geschichten gibt.

Ein Beispiel dafür ist, dass eine Reihe von Personen von der Verbreitung von Verschwörungstheorien über das Coronavirus und Impfstoffe zur Verbreitung von Beiträgen über den Nationalsozialismus in der Ukraine übergegangen sind.

„Grob gesagt, gab es eine ganze Reihe von Menschen, die am 23. Februar 2022 als Impfgegner ins Bett gingen und am 24. Februar mit einer sehr klaren Haltung gegenüber der Regierung in Kiew und der Ukraine aufgewacht sind“, sagt Jeanette Serritzlev, Militäranalystin an der Königlichen Dänischen Verteidigungsakademie, gegnüber dem DR. Sie erforscht Mechanismen von Desinformation.

Die Personen, die russische Desinformationen weitergeben, wissen nicht unbedingt, dass sie die Agenda der russischen Regierung unterstützen, sagt Serritzlev.

„Diese Leute sehen sich vielleicht nicht als Sprecher des Kremls. In der Regel sind sie der Meinung, dass sie die Informationen, die sie auf verschiedene Weise verbreiten, selbst kritisch und reflektiert erworben haben“, so die Wissenschaftlerin.

Keine der vom DR angefragten Personen wollte Stellung zu den Recherchen beziehen. Auch die russische Botschaft in Kopenhagen habe auf die Anfragen von DR nicht reagiert, so der Sender im Bericht.

Die ganze Geschichte in dänischer Sprache auf dr.dk.

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Konkreter
Konkreter
11. Oktober 2023 21:53

Die waren Idioten, die Feiglinge sind für den Krieg nicht geeignet. Feiglinge agieren immer nur verbal.Ein Krieg gewinnt sich nicht durch Propaganda, denn Russland ist für seine Lügenmärchen bekannt. Das war schon immer so.
Man hat sich schon immer gerne Lügenmärchen angehört, aber eigentlich versucht man nur zu vertuschen, wie Russland das Geld des Volkes veruntreut.
Da machen sich auf Kosten aller einige die Taschen voll.
Den wirklichen Schaden hatte immer schon das Volk.
Schlimm ist es nur wenn man den Scheiss, den man von sich gibt auch noch glaubt.