Speciedaler aus Silber
Silberschatz mit seltenen Münzen in Dänemark entdeckt
Ein Schatzsucher findet in einem Feld in der Nähe der Stadt Slagelse 25 Silbermünzen aus dem 17. Jahrhundert.
Wie das Museum Vestsjælland am vergangenen Montag mitteilte, hat der Kriminalbeamte Per Kirckhoff den Fund seines Lebens gemacht. Auf einem Acker in der Nähe des Dorfes Bøstrup südlich von Slagelse hatte sein Metalldetektor stark angeschlagen – der Grund dafür waren Silbermünzen, die knapp unterhalb der Erdoberfläche begraben lagen.
Zusammen mit Mitarbeitern des Museums Vestsjælland barg Kirckhoff insgesamt 25 große Silbermünzen, sogenannte Speciedaler. Dabei handelt es sich um Kurantmünzen – das sind in Umlauf befindliche Münzen, deren Nominalwert durch das Metall, aus dem sie bestehen, nahezu vollständig gedeckt ist.
„Wir kennen andere Schatzfunde mit Silbermünzen aus dem 17. Jahrhundert, aber in Westseeland finden wir so einen Talerschatz zum ersten Mal.“, sagt der Museumsdirektor Hugo Sørensen in der Pressemitteilung.
Die Speciedaler wiegen jeweils 28,75 Gramm und das Gesamtgewicht des Fundes liegt bei über 700 Gramm, heutiger Materialwert etwa 310 Euro. Die älteste Münze stammt aus dem Jahr 1587 und die jüngste ist von 1650.
Nach Angaben der Münzexpertin des Dänischen Nationalmuseums, Line Bjerg, ist nur eine Münze dänischen Ursprungs. Sie ist aus der Zeit Friedrich III., König von Dänemark und Norwegen von 1648 bis 1670. Die anderen Münzen stammten aus Städten und Herzogtümern in den Niederlanden, Österreich-Ungarn und Deutschland.
Münzen mit Schreibfehler
„Die meisten dieser Münzen findet man oft in Schätzen wie diesem, aber dazwischen gibt es ein paar lustige Dinge. Ein Philipp V. von Hanau-Lichtenberg-Taler ist ungewöhnlich. Die Auflage war gering, und da die Lichtenberg-Linie frühzeitig ausstarb, sieht man diese Münzen nicht oft.“, sagt Line Bjerg und fährt fort:
„Es gibt auch einen Salzburger Taler in einer Variante mit „Schreibfehler“. Es steht SANTUS darauf, anstatt SANCTUS, wie es hätte heißen sollen.“
Die Silbertaler kamen durch den Export von Getreide und Vieh nach Dänemark. Durch den Handelsschwerpunkt der dänischen Exporteure waren die niederländischen und deutschen Taler in Dänemark am häufigsten vertreten. „Die Taler waren eine Art Euro von damals“, sagt Bjerg. „Es waren die 1000-Kronen-Banknoten des 17. Jahrhunderts, und die Kaufkraft des Schatzes entsprach dem Gegenwert einiger guter Bullen.“
Wem diese Münzen ursprünglich gehörten, ist unklar. Hugo Sørensen meint, solche Silbermünzen konnten einem Händler, Pfarrer und anderen ähnlich wohlhabenden Personen gehören.
„Wir wissen von der Pest von 1656, es ist möglich, dass der Besitzer an der Pest gestorben ist und so nie wieder zurückkehren konnte, um sein Geld zu bergen. Oder die Münzen könnten auch einige Jahre später zurückgelassen worden sein, als die Schweden durch Seeland marschierten.“, sagt Sørensen.
Zusammen mit der Sparkasse Sjælland-Fyn hat das Museum Vestsjælland den Münzschatz in der Sparkassen-Filiale von Slagelse ausgestellt. Die Münzen waren bis zum 14. März dort zu sehen. Anschließend werden sie dem Dänischen Nationalmuseum übergeben.
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ap