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Risiko für Haut- und Lymphomkrebs

Tinte im Körper: Erhöhen Tattoos das Krebsrisiko?

Könnten Tätowierungen das Krebsrisiko erhöhen? Eine neue Studie der Süddänischen Universität deutet darauf hin, dass Farbpigmente in der Haut langfristige gesundheitliche Folgen haben könnten. Insbesondere Haut- und Lymphomkrebs könnte bei tätowierten Personen häufiger auftreten als bislang angenommen.

Zusammenhang zwischen Tattoos und Krebs
Frauen lassen sich öfter tätowieren als Männer. Forscher stellen außerdem fest, dass ein Zusammenhang zwischen Lymphdrüsenkrebs, Hautkrebs und Tatoos bestehen könnte.(Foto: Tetiana Shadrina)

Tinte im Körper: Wo bleibt sie?

Während sich viele Menschen vor dem Stechen eines Tattoos Gedanken über Motiv und das passende Studio machen, denken die wenigsten darüber nach, was mit der Tinte nach dem Einstich passiert. Bleibt sie dauerhaft in der Haut oder wandert sie weiter durch den Körper?

Forschungen zeigen, dass Farbpigmente nicht an der Einstichstelle verbleiben. Ein Teil der Tinte gelangt in die Lymphknoten, wo sie sich ansammelt. Die dänischen Wissenschaftler untersuchten in Zusammenarbeit mit der Universität Helsinki, ob dies gesundheitliche Auswirkungen haben könnte.

Studienergebnisse: Höheres Risiko für Haut- und Lymphomkrebs

Die Forscher analysierten Daten von über 5.900 Zwillingspaaren und stellten fest, dass tätowierte Personen häufiger an Haut- und Lymphomkrebs erkranken als nicht tätowierte. Besonders auffällig ist, dass das Krebsrisiko mit der Größe der Tätowierung steigt. Bei Personen mit großflächigen Tattoos (größer als eine Handfläche) war das Risiko für Lymphome fast dreimal höher.

Die Forscher vermuten, dass das Immunsystem auf die Tintenpartikel in den Lymphknoten reagiert und chronische Entzündungen auslösen könnte, die mit der Zeit zu einer unkontrollierten Zellvermehrung führen.

Wissenschaftler fordern weitere Untersuchungen

„Wir können sehen, dass sich Farbpartikel in den Lymphknoten ansammeln, und wir vermuten, dass der Körper sie als Fremdkörper wahrnimmt“, erklärt Henrik Frederiksen, Facharzt für Hämatologie am Universitätsklinikum Odense und klinischer Professor an der SDU. Die Langzeitfolgen dieser Reaktion seien jedoch noch nicht ausreichend erforscht.

Die Schwierigkeit liegt darin, dass Krebs oft erst Jahrzehnte nach der ersten Exposition gegenüber bestimmten Substanzen auftritt. Das macht es schwer, eine direkte Ursache-Wirkungs-Beziehung herzustellen. Um genauere Erkenntnisse zu gewinnen, wollen die Forscher nun untersuchen, wie sich Tintenpartikel auf molekularer Ebene auf die Lymphknoten auswirken.

Welche Farben sind besonders riskant?

Bisher konnte die Studie keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen bestimmten Tintenfarben und Krebsrisiken herstellen. Allerdings deuten andere Forschungen darauf hin, dass einige Pigmente potenziell problematischer sind als andere. Besonders rote Tinte ist bekannt dafür, häufiger allergische Reaktionen auszulösen.

Tattoos immer beliebter – auch unter jungen Menschen

Parallel zu diesen Erkenntnissen zeigt eine weitere Untersuchung der dänischen Zwillings-Tattoo-Kohorte, dass immer mehr Menschen sich für Tattoos entscheiden. Forscher schätzen, dass vier von zehn Frauen und drei von zehn Männern bis zum Alter von 25 Jahren tätowiert sein werden.

Der beobachtete Zusammenhang zwischen Tattoos und Lymphomen wurde auch in einer unabhängigen schwedischen Studie aus dem Jahr 2024 festgestellt. Die Wissenschaftler rufen nun zu weiteren internationalen Forschungen auf, um potenzielle Gesundheitsrisiken von Tätowierfarben besser zu verstehen.

Die Studie erschien unter dem Titel „Tattoo ink exposure is associated with lymphoma and skin cancers – a Danish study of twins“ in der Fachzeitschrift BMC Public Health.

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