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Dänemark hält heute den Atem an

Wer waren diese Grönländer mit MAGA-Kappen beim Trump Jr.-Besuch in Nuuk?

Dänemark hält heute den Atem an, wenn Donald Trump erneut als Präsident der USA vereidigt wird. Donald Trump Jr., der Sohn des US-Präsidenten, sorgte in der grönländischen Hauptstadt Nuuk mit einer PR-Aktion für Aufsehen. Bei einem von ihm organisierten Mittagessen trugen viele einheimische Gäste „Make America Great Again“-Kappen. Wer waren diese Menschen?

MAGA Kappen Grönland Trump
Screenshot aus dem PR-Video von Donald Trump.
Trump Jr. besuchte Nuuk vor zwei Wochen, nur wenige Tage nachdem sein Vater öffentlich erklärt hatte, dass die Übernahme Grönlands für die USA eine „absolute Notwendigkeit“ sei. Im Rahmen des Besuchs lud Trump Jr. eine Gruppe von etwa 15 Personen zu einem traditionellen grönländischen Mittagessen im Hotel Hans Egede ein. Die Gruppe wurde dabei Zeuge eines Telefonats mit Donald Trump Sr., der auf Lautsprecher geschaltet verkündete: „Wir werden euch gut behandeln.“

„Nicht die Gäste, die man erwartet“

Jørgen Bay-Kastrup, Geschäftsführer des Hotels Hans Egede, zeigte sich über die ungewöhnliche Gesellschaft erstaunt. „Es war merkwürdig, Gäste zu sehen, die wir noch nie zuvor im Hotel hatten – und die vermutlich nie wiederkommen werden, weil es für sie außerhalb ihrer finanziellen Möglichkeiten liegt.“

Die meisten Teilnehmer des Mittagessens seien keine Trump-Anhänger gewesen, erklärte er. Vielmehr habe es sich um Menschen gehandelt, die Trump Jr. oder sein Team auf der Straße angesprochen hätten, ohne ihnen offenzulegen, wer sie eingeladen hatte, berichtet der Guardian.

Es handelte sich laut Hotelmanagement nicht um überzeugte Unterstützer, sondern um Obdachlose, die von der Aussicht auf ein kostenloses Essen angelockt wurden. Die Aktion wirft Fragen auf, wie gezielt das Treffen organisiert wurde.

„Einige waren sichtlich überrascht, als sie später erfuhren, dass sie mit dem Sohn des designierten US-Präsidenten speisten“, so Bay-Kastrup gegenüber dem Guardian. Laut seiner Aussage handelte es sich um Personen aus sozial benachteiligten Verhältnissen, die eher vom kostenlosen Essen als von politischer Sympathie motiviert waren. Serviert wurden traditionelle Speisen wie Fisch und Karibu.

Trump Jr.’s Team weist Vorwürfe zurück

Arthur Schwartz, ein Sprecher und enger Vertrauter von Donald Trump Jr., wies die Behauptungen scharf zurück.

„Die Vorstellung, dass Donald Trump Jr. durch Nuuk spaziert ist, um Obdachlose für sein Mittagessen zu rekrutieren, ist so lächerlich, dass es fast beleidigend ist, die Frage überhaupt zu stellen“, erklärte Schwartz gegenüber dem Guardian. Er betonte, dass Trump Jr. während seines gesamten Aufenthalts von Kameras begleitet wurde und es keine Hinweise auf die beschriebenen Vorfälle gebe.

Kontroverse um „Make Greenland Great Again“

Der Besuch von Trump Jr. fällt in eine Zeit geopolitischer Spannungen: Die Trump-Regierung plant, nach ihrer Amtseinführung Gespräche über den Erwerb Grönlands aufzunehmen. Ein entsprechender Gesetzesentwurf, der unter dem Namen „Make Greenland Great Again Act“ bekannt wurde, sorgte international für Aufsehen. Dänemark und Grönland lehnten bislang jedoch jegliche Verkaufsabsichten ab.

Trotz der politischen Brisanz wurden in Nuuk ungewöhnliche Aktionen von Trump-Anhängern beobachtet. Vor einem Supermarkt in der Hauptstadt verteilten Personen mit „MAGA“-Kappen 100-Dollar-Scheine und filmten die Szenen.

Ein grönländischer Vater berichtete, dass sein elfjähriger Sohn mit einem dieser Scheine nach Hause kam. „Es ist wirklich grenzwertig schockierend“, sagte er der Lokalzeitung Sermitsiaq. Andere Einwohner nahmen die Aktion mit Humor, während eine Person demonstrativ auf einer „MAGA“-Kappe herumtrampelte.

Jørgen Bay-Kastrup bleibt indes skeptisch: „Grönland ist kein Handelsobjekt. Kooperation ja – Verkauf nein.“ Ob Trump Jr.’s ungewöhnliches Mittagessen zur Stärkung der US-Grönland-Beziehungen beiträgt, ist unwahrscheinlich.

Die Aktion richtet sich auch eher an Amerika und den Rest der Welt als an Grönländer und Dänen, die ihrerseits bei der heutigen Amtseinführung von donald Trum eher den Atem anhalten.

Dänemark hält heute den Atem an

Laut dänischen Wirtschaftsverbänden sind 100.000 Arbeitsplätze in Dänemark mit Exporten in die Vereinigten Staaten verbunden.

Fast 4.000 dänische Unternehmen exportieren ihre Waren in die USA, und im letzten Jahr kam etwas mehr als jeder sechste Exportdollar aus den USA in die dänischen Kassen.

„Einige der Schutzzölle, die Trump gegen die ganze Welt errichten will, könnten einen massiven Abbau von Arbeitsplätzen bedeuten, auch in Dänemark“, sagt Lukas Lausen, Leiter des Bereichs Globaler Handel beim Verband der Dänischen Industrie gegenüber dem dänischen Rundfunk.

„In der dänischen Wirtschaft herrscht eine gewisse Nervosität darüber, was uns betreffen könnte“, so der Verbandsvertreter.

In jedem Fall bereiten sich die dänischen Unternehmen auf Gegenwind aus den USA vor. Einige erwägen sogar, ihre Produktion aus Asien und Europa in die USA zu verlegen, um mögliche Schutzzölle zu umgehen.

Doch nicht allen wird es leicht fallen, sich umzustrukturieren. Vor allen Dingen kleinere Unternehemn werden es schwer haben, sich anzupassen.

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