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Klare Botschaft ohne Schockbilder

Man kennt sie von Zigarettenpackungen – WHO will jetzt auch Warnhinweise auf Alkohol

Was von Zigarettenschachteln längst bekannt ist, könnte bald auch auf Alkoholflaschen Realität werden: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) plädiert für die Einführung von Warnhinweisen auf alkoholischen Getränken. Ziel ist es, Verbraucher besser über die Gesundheitsrisiken – insbesondere das erhöhte Krebsrisiko – aufzuklären.

Sulav Jung Hamal
Wenn es nach der WHO geht, sollen alkoholische Getränke mit einem Text gekennzeichnet werden, der vor dem erhöhten Krebsrisiko durch Alkohol warnt. (Foto: Sulav Jung Hamal)
„Nur wenige Menschen wissen, dass bereits geringer Alkoholkonsum das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen wie Brustkrebs erhöht“, erklärt Carina Ferreira-Borges, Alkoholexpertin der WHO-Europa.

Eine aktuelle Studie der WHO zeigt, dass nur 15 Prozent der Befragten in 14 europäischen Ländern den Zusammenhang zwischen Alkohol und Brustkrebs kennen. Beim Zusammenhang zwischen Alkohol und Darmkrebs liegt die Quote immerhin bei 39 Prozent.

Warnhinweise: Klare Botschaft ohne Schockbilder

Die WHO sieht in den Textwarnungen auf Alkoholflaschen eine einfache und kostengünstige Maßnahme. Anders als auf Zigarettenschachteln sollen jedoch keine abschreckenden Bilder verwendet werden. Stattdessen setzt die Organisation auf klar formulierte, gut sichtbare Texte. „Die Kennzeichnung muss groß genug und unmissverständlich sein, um ihre Wirkung zu entfalten“, betont Ferreira-Borges.

Ein konkretes Beispiel für diese Entwicklung bietet Irland. Ab 2026 müssen dort alle Alkoholprodukte mit einem Hinweis auf das Krebsrisiko versehen sein.

DR.

Er begrüßt den Vorschlag der WHO und sieht darin eine Möglichkeit, die Menschen zu einem bewussteren Umgang mit Alkohol zu bewegen.

„Viele Menschen in Dänemark achten auf ihre Gesundheit, Ernährung und Bewegung. Sie müssen wissen, dass eine Reduzierung ihres Alkoholkonsums einen großen Einfluss auf ihr Krebsrisiko haben kann“, erklärt Krag.

Widerstand der Alkoholindustrie: „Keine Notwendigkeit für Warnhinweise“

Während Gesundheitsexperten die Pläne der WHO loben, reagiert die Alkoholbranche eher kritisch. Nick Hækkerup, Direktor des dänischen Brauereiverbands, betont die Bedeutung von Verbraucheraufklärung, hält die geplante Kennzeichnung jedoch für überzogen.

„Es ist wichtig, dass die Menschen informierte Entscheidungen treffen können. Dennoch passt der moderate Genuss von Alkohol zu einem gesunden Lebensstil. Eine Warnkennzeichnung ist daher nicht notwendig“, so Hækkerup gegenüber dem DR.

Jugend und Alkohol – eine wachsende Herausforderung

Die Diskussion über Warnhinweise wirft auch ein Schlaglicht auf das Problem des hohen Alkoholkonsums unter Jugendlichen in Dänemark. Nach Angaben der dänischen Krebsgesellschaft haben 40 Prozent der 15- bis 16-Jährigen im vergangenen Monat mindestens einmal Alkohol konsumiert. Der europäische Durchschnitt liegt bei 13 Prozent.

Für Aleksander Krag ist die Einführung von Warnhinweisen ein erster wichtiger Schritt.

„Wenn Menschen über die Risiken informiert werden, können sie bewusste Entscheidungen treffen. Studien zeigen, dass das Wissen um gesundheitliche Folgen den Konsum oft reduziert. Und damit sinkt auch die Krankheits- und Sterblichkeitsrate“, erklärt der Professor.

Ob der Vorstoß der WHO europaweit Nachahmer findet, bleibt abzuwarten. Die Diskussion ist jedoch in vollem Gange – mit potenziell weitreichenden Konsequenzen für die Alkoholpolitik.

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