Duft als letzte Schicht der Illusion
Zufall führt zur Entdeckung: Antike Statuen dufteten nach Rosen
Dänische Forscher haben herausgefunden, dass antike Skulpturen nicht nur bunt bemalt und geschmückt, sondern auch mit duftenden Ölen eingerieben wurden. Besonders beliebt war offenbar der Duft von Rosen.
„Die Statuen, die wir heute in Museen sehen, sind im Grunde nur das Skelett der ursprünglichen Kunstwerke – ein sehr schönes Skelett, aber unvollständig“, erklärt Cecilie Brøns gegenüber dem Dänischen Rundfunk, sie ist leitende Forscherin und Kuratorin der Antikensammlung in der Glyptotek in Kopenhagen.
Duft als letzte Schicht der Illusion
Brøns hat neue Forschungsergebnisse veröffentlicht, die belegen, dass antike Skulpturen teilweise mit Parfümen und Ölen bestrichen wurden. Diese Praxis sollte sie noch lebensechter erscheinen lassen – insbesondere, wenn sie Götter oder Herrscher darstellten.
„Im gesamten Mittelmeerraum war Rosenduft besonders beliebt“, sagt Brøns. „Schriftliche Quellen beschreiben detaillierte Rezepte für die Herstellung solcher Parfüme.“
Ein Zufallsfund führte zur Entdeckung
Eigentlich befasste sich die Forscherin mit der Farbgestaltung antiker Statuen, als sie in alten Texten unerwartet auf Hinweise zu duftenden Ölen stieß.
„Ich erwähnte Parfüme zunächst nur am Rande, doch dann merkte ich, dass es mehr Belege dafür gab, als man vermuten würde“, berichtet sie.
Daraufhin begann sie gezielt nach weiteren Hinweisen in altgriechischen und lateinischen Quellen zu suchen.
Vor allem religiöse Statuen wurden parfümiert
Physische Spuren von Duftstoffen auf 2000 Jahre alten Statuen nachzuweisen, ist nahezu unmöglich. Doch antike Texte legen nahe, dass vor allem religiöse Skulpturen mit Parfüm gesalbt wurden – oft als Teil von Ritualen.
„Der Duft sollte die Anwesenheit der Gottheit symbolisieren“, erklärt Brøns. Doch auch Statuen sterblicher Persönlichkeiten, insbesondere von Kaisern, könnten mit duftenden Ölen behandelt worden sein.
Die Forschungsergebnisse wurden im Oxford Journal of Archaeology veröffentlicht und werfen ein neues Licht auf die sinnliche Wahrnehmung antiker Kunst.