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Da bricht was weg

60 pro Monat: Warum in England immer mehr Pubs schließen

In den letzten Jahren stehen viele traditionelle Pubs in England und Wales unter Druck. Immer mehr schließen dauerhaft ihre Türen, was auf wirtschaftliche Herausforderungen und steigende Steuern zurückzuführen ist. Besonders die Steuererhöhungen im Jahr 2025 werfen düstere Schatten voraus.

Pub Essex
Aktuell in England: Dorfbewohner kämpfen für den Erhalt ihres Pubs. (Foto: The Ickleton Lion)

In der ersten Jahreshälfte wurden in England und Wales 60 Pubs pro Monat geschlossen, wie aktuelle Zahlen belegen. Die Zahl der geöffneten Pubs sank bis Ende Juni auf 39.096, und Experten sagen, dass Steuererhöhungen im Jahr 2025 zu weiteren Schließungen führen könnten.

Die Gesamtzahl umfasst auch leerstehende Pubs, die zur Vermietung angeboten werden, was bedeutet, dass die tatsächliche Zahl der in Betrieb befindlichen Pubs noch geringer ist. Laut einer Analyse wurden viele Pubs bereits abgerissen oder in Wohnungen, Büros und Kindertagesstätten umgewandelt.

Inflation und Abschaffung der Gewerbesteuerermäßigung ein „Doppelschlag“

Konkret verschwanden im ersten Halbjahr 383 Pubs, das entspricht 64 Schließungen pro Monat. Und Experten erwarten im nächsten Jahr noch mehr Schließungen, da die Inflation und die Abschaffung der Gewerbesteuerermäßigung zu einem „Doppelschlag“ an zusätzlichen Kosten führen dürfte.

Blick zurück: Als Reaktion auf die Covid-19-Pandemie wurden Gastronomiebetriebe zwischen 2020 und 2022 von der Regierung zu 100 Prozent von den Gewerbesteuern befreit. Diese Befreiung wurde dann auf 75 Prozent gekürzt, wird aber ab dem kommenden April ganz wegfallen.

Analysten schätzten, dass Gastro-Unternehmen hierdurch zusätzlich 928 Millionen Pfund zahlen müssen, was zu einer Vervierfachung der Rechnungen führen könnte. Dies sei das Letzte was Pubs jetzt braäuchten, so die Warnung.

Ein Sprecher der British Beer and Pub Association sagte, dass Brauereien und Pubs zwar Milliarden in die Wirtschaft investieren, ihr gesellschaftlicher Beitrag aber unbezahlbar sei. Jede Schließung sei verheerend. Die Regierung müsse die Biersteuer senken und die Gewerbesteuerreform vorantreiben.

Finanzministerium plant Erhöhung der Alkoholsteuer im nächsten Haushalt

Laut Guardian war der Nordwesten Englands mit 46 geschlossenen Pubs in einem Zeitraum von sechs Monaten regional am stärksten betroffen. Die Gebiete mit den nächsthöchsten Schließungszahlen waren der Südwesten und die East Midlands mit jeweils 37. In Wales waren es 15 Schließungen.

Das Finanzministerium plant, die Alkoholsteuer im nächsten Haushalt zu erhöhen, um ein 22-Milliarden-Pfund-Loch zu stopfen. Zahlen der Zollbehörde zeigen, dass die Einnahmen aus der Alkoholsteuer bis Ende August um 1,3 Milliarden Pfund gesunken sind.

In der Folge wurden Forderungen laut, die Regierung müsse die Steuern auf Wein und Spirituosen für mindestens zwei Jahre einfrieren, damit sich die Verkäufe erholen können. Der Kampf um den guten, alten Pub scheint auf der Insel vollends entbrannt.

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