USA und England „im Westen“ vorn
800 Millionen Menschen weltweit an Diabetes erkrankt
Laut einer bahnbrechenden internationalen Studie unter Mitwirkung des Imperial College in London hat sich die Zahl der Menschen mit Diabetes in den letzten 30 Jahren weltweit drastisch erhöht – auf über 800 Millionen. Die Analyse ergab, dass sich die Diabetesrate bei Erwachsenen von 1990 bis 2022 von 7 auf etwa 14 Prozent verdoppelt hat.
Die Studie ist die erste globale ihrer Art, in der Diabetesraten und -behandlungen in allen Ländern evaluiert wurden. Wissenschaftler des NCD-RisC verwendeten in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation Daten von mehr als 140 Millionen Menschen im Alter ab 18 Jahren.
Mehr als die Hälfte der weltweiten Fälle konzentriert sich auf vier Länder. Von den Menschen mit diagnostizierter Diabetes lebten 2022 mehr als ein Viertel (212 Millionen) in Indien, 148 Millionen in China, 42 Millionen in den USA und 36 Millionen in Pakistan.
Die höchsten Diabetesraten unter den westlichen Ländern mit hohem Einkommen wurden in den USA (12,5 %) und Großbritannien (8,8 %) gemessen. Im Gegensatz dazu liegen die Raten in Ländern wie Frankreich, Dänemark, Spanien, der Schweiz oder Schweden bei um die 4 Prozent.
Amputation, Herzerkrankungen, Nierenschäden, Sehverlust – oder vorzeitiger Tod
Ein leitender Autor der Studie, Prof. Majid Ezzati vom Imperial College London, sagte: „Unsere Studie zeigt, dass die globalen Ungleichheiten bei Diabetes zunehmen, während die Behandlungsraten in vielen Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen stagnieren.“
„Dies ist besorgniserregend, da Menschen mit Diabetes in Ländern mit niedrigem Einkommen tendenziell jünger sind und ohne wirksame Behandlung das Risiko lebenslanger Komplikationen besteht. Einschließlich Amputation, Herzerkrankungen, Nierenschäden, Sehverlust – oder vorzeitiger Tod“, so Ezzati weiter.
Diabetes ist eine chronische Erkrankung, die entsteht, wenn die Bauchspeicheldrüse nicht genügend oder gar kein Insulin produziert. Oder aber, wenn der Körper das produzierte Insulin nicht effektiv nutzen kann.
Mehr als 95 Prozent der Menschen mit Diabetes leiden an Typ-2-Diabetes
Unkontrollierte Diabetes kann zu Hyperglykämie (erhöhtem Blutzucker) führen, was mit der Zeit zu schweren Schäden an vielen Körpersystemen führen kann. Insbesondere das Nervensystem und die Blutgefäße stehen im Fokus.
Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper die Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört, die Insulin produzieren. Typ-2-Diabetes ist dagegen eine Stoffwechselstörung, bei der der Körper Insulin nicht mehr richtig verwerten kann.
Mehr als 95 Prozent der Menschen mit Diabetes leiden an Typ-2-Diabetes. Im Gegensatz zu Typ-1-Diabetes kann Typ-2 weitgehend verhindert werden. Übergewicht, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel sowie genetische Faktoren können das Risiko, an Diabetes zu erkranken, signifikant erhöhen.