2021 ausgewildertes Pärchen
England: Biberdämme in Norfolk halten Hochwasser zurück – auf erstaunlich großer Fläche
Auch die britische Insel hat gerade ein ziemlich großes Hochwasser-Problem, weshalb den am Anschlag arbeitenden Sicherheitsbehörden natürlich jede Hilfe recht ist. Dass auch ein kleiner Teil der Tierwelt tatkräftig mit anpackt, war so allerdings nicht zu erwarten.
Konkret geht es in der Region Norfolk um ein 2021 ausgewildertes Biber-Pärchen, dessen Dämme am sonst eher harmlosen Flüsschen Glaven tatsächlich messbar zur Linderung der angespannten Situation beitragen sollen.
Das jedenfalls teilte an diesem Freitag die Kommunikationsabteilung des Norfolk Rivers Trust mit. „Wir haben keine genaue Zahl zum Wasservolumen. Aber wir wissen, dass der Fluss, an dem die Biber freigelassen wurden, ein Einzugsgebiet von rund 30 Hektar entwässert.“ Also über 40 Fußballfelder.
Schlechte Zeiten für zukünftige Hochwässer: Das Biber-Pärchen hat Nachwuchs bekommen
Die Biber leben in einem sieben Hektar großen Gehege im Oberlauf des Flusses. Nach Angaben der BBC hat das Pärchen gleich zu Anfang dieses Jahres zwei Jungtiere geboren. Zukünftige Hochwässer müssen sich also in Acht nehmen.
Biber bauen ihre Dämme eigentlich an Wasserläufen, um sich in dem umspülten Geäst vor Raubtieren schützen zu können. Der Hochwasserschutz ist demnach ein von der Natur originär nicht vorgesehener Begleiteffekt.
Ein weiterer positiver Beitrag ist, dass die Dämme gute Arbeit beim Filtern von Sedimenten und Schadstoffen aus dem Wasser leisten. Mehr Support geht fast nicht für eine Tierart, die in Großbritannien bis vor wenigen Jahren als komplett ausgerottet galt. Durch die Jagd des Menschen…
Hintergrund: Biber-Dämme sind oft so angelegt, dass es einen etwa 60 Zentimeter hohen Wasserstand über dem Eingang zum Wohnbau gibt. Das Bild oben illustriert einen Querschnitt, der verdeutlicht, wie groß die Staufunktion bei Hochwasser theoretisch sein kann.