Mehr Kalium, weniger Blutdruck: Warum Bananen besser sind als bloß Salzverzicht
Bluthochdruck? Essen Sie mehr Bananen!
Ein Forschungsteam der University of Waterloo hat ein neues mathematisches Modell entwickelt, das eine alte Gesundheitsbinse infrage stellt: Statt sich nur auf salzarme Ernährung zu konzentrieren, könnte ein höherer Kaliumanteil in der Nahrung deutlich wirksamer gegen Bluthochdruck helfen.
„Unsere Ergebnisse legen nahe, dass es sinnvoller ist, den Kaliumanteil zu erhöhen, etwa durch Bananen oder Brokkoli, statt nur Natrium zu reduzieren“, sagt Anita Layton, Professorin für angewandte Mathematik und Pharmakologie in Waterloo.
Kaliumreiche und natriumarme Ernährung
Kalium und Natrium sind beides Elektrolyte, die eine zentrale Rolle bei Körperfunktionen wie der Muskelkontraktion und der Wasserregulierung spielen. Das Gleichgewicht beider Stoffe ist entscheidend. Die Forschung zeigt: Das Verhältnis zwischen Kalium und Natrium beeinflusst den Blutdruck stärker als bisher angenommen.
„Unsere Vorfahren lebten mit kaliumreicher und natriumarmer Ernährung – das hat wahrscheinlich unsere heutigen Körpersysteme geprägt“, erklärt Mitautorin Melissa Stadt, die als Doktorandin an der Studie beteiligt war. Die westliche Ernährung dagegen sei extrem natriumlastig – ein möglicher Grund für die hohe Bluthochdruckrate in industrialisierten Ländern.
Das entwickelte Modell berechnet nicht nur die physiologischen Effekte des Kalium-Natrium-Verhältnisses, sondern berücksichtigt auch geschlechtsspezifische Unterschiede: Männer entwickeln demnach tendenziell leichter Bluthochdruck, profitieren aber auch stärker von einer kaliumreichen Ernährung – zumindest im Vergleich zu Frauen vor den Wechseljahren.
Die Studie zeigt zudem das Potenzial mathematischer Modelle: Sie ermöglichen präzise Vorhersagen, sparen Zeit und Ressourcen – und kommen ganz ohne Risiko für Versuchspersonen aus.
Veröffentlicht wurde die Untersuchung unter dem Titel „Modulation of blood pressure by dietary potassium and sodium: sex differences and modeling analysis“ im Fachjournal American Journal of Physiology-Renal Physiology.