Brexit, Corona, Lieferketten
40 % minus: Britische Autofabriken produzieren auf dem Niveau von 1956
Es sind Zahlen, die aufhorchen lassen: Laut einem Bericht des Guardian haben britische Autofabriken im Juli dieses Jahres so wenig produziert wie seit Jahrzehnten nicht.
Der Bericht stützt sich auf Zahlen der Society of Motor Manufacturers and Traders (SMMT), also der Interessenvertretung der Branche. Sie hat ermittelt, dass in UK im letzten Monat lediglich 53.400 Fahrzeuge vom Band gegangen sind.
Dieser Wert liegt nicht nur fast 40 Prozent unter dem Juli-Niveau von 2020, sondern ist auch der niedrigste seit 1956. Als Grund für das Minus werden unterschiedliche Punkte angeführt: Da ist zum einen ein akuter Mangel an Facharbeitern, was dem Brexit und der Corona-Situation geschuldet ist.
Da ist aber auch ein Mangel an Computerchips und Halbleitern, mit dem seit Monaten viele Volkswirtschaften weltweit zu kämpfen haben. So sind die internationalen Lieferketten mit Ausbruch der Corona-Pandemie insgesamt deutlich fragiler geworden.
In UK jedoch addieren sich die negativen Kräfte, denn den Brexit hat sonst niemand an der Backe. Analysten gehen davon aus, dass die Engpässe bei den Computerchips noch bis ins nächste Jahr hinein andauern könnten. Eine sehr lange Zeit in der kostenintensiven Autoindustrie.
Doch nicht nur der Monat Juli war weit unter Soll, auch das Gesamtjahr 2021 hinkt den gewohnten Zahlen bislang deutlich hinterher. Insgesamt wurden in der ersten Jahreshälfte 2021 knapp über 550.000 Autos produziert. Das sind 30 Prozent weniger als noch 2020, als es zum gleichen Zeitpunkt 775.000 Autos waren.
Aber auch andere Autonationen haben zu kämpfen. So hat laut Guardian erst letzte Woche Volkswagen in Deutschland angekündigt, seine Produktion wegen Problemen in der Lieferkette möglicherweise drosseln zu müssen.
Und auch Dauerrivale Toyota trifft es. Der japanische Konzern musste ankündigen, im anstehenden September wahrscheinlich bis zu 40 Prozent weniger produzieren zu können. Es läuft nicht wirklich rund am Fließband. Britische Experten sprechen bis auf Weiteres von „extrem schwierigen Bedingungen.“
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