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Geschichtsträchtige Kanalinsel Alderney

England: Deutscher WW2-Bunker auf römischem Kastell errichtet

Britische Archäologen haben herausgefunden, dass es auf der Kanalinsel Alderney eine ungewöhnliche „architektonische“ Verbindung zweier Besatzungszeiten gibt, die viele Jahrhunderte auseinander liegen.

Fotos: Dig Alderney

Und zwar konnte nachgewiesen werden, dass deutsche Eroberer der Insel im 2. Weltkrieg einen Bunkerkomplex errichteten und nutzten, der neuesten Erkenntnissen zufolge auf den Überresten eines römischen Kastells steht.

Genau gesagt handelt es sich bei dem „Fundament“ um einen Turm der Anlage aus dem 4. Jahrhundert, die nachweislich die erste militärische Konstruktion auf der Insel war – errichtet, um den Hafen von Longis Bay und die nahe gelegene römische Siedlung zu sichern.

Das Kastell gilt heute einerseits als das besterhaltene auf britischem Boden. Andererseits türmen sich in seinem Untergrund sozusagen die Geheimnisse, da Teile des etwa 1.700 Jahre alten Gemäuers im Laufe der Epochen immer wieder neue Deckschichten und Querkonstruktionen erhalten hatten.

So wird in einem aktuellen BBC-Bericht beschrieben, dass Archäologen oberhalb und neben der römischen Gebäudebasis bereits Bauelemente aus dem Mittelalter und der napoleonischen Zeit hatten nachweisen können.

Nun ist eine weitere Facette hinzugekommen: Nämlich die, dass ein in der Tat wenig anschaulicher Nazibunker exakt über einem bestimmten Teilbereich des römischen Klosters errichtet worden ist.

Der beteiligte Archäologe Dr. Jason Monaghan konkretisierte in einem Statement: „Wir konnten nachweisen, dass die Deutschen einen ihrer Bunker exakt innerhalb der Grenzen eines alten Turmes der römischen Anlage gebaut haben.“

Die aktuellen Ausgrabungen werden von Freiwilligen der Organisation Dig Alderney durchgeführt. Ziel der Archäologen ist es, neue Erkenntnisse über den römischen Bau und dessen Erweiterungen im Laufe der Jahrhunderte zu sammeln.

„Wir sind bereits auf eine ganze Reihe von Gebäuden, Kanälen und geheimnisvollen Mauern gestoßen, die sich gegenseitig durchdringen“, sagte Monaghan zum aktuellen Stand der Forschung. Nun sei man dabei, das Ganze historisch zu entschlüsseln.

Beispielsweise stieß man vor Kurzem auf gleich drei Stockwerke, die genau übereinander liegen. „Wir versuchen gerade herauszufinden, aus welchen Epochen diese stammen“, so Monaghan.

Zugleich steht der in so vielfältiger Form genutzte und abgewandelte Baukomplex römischen Ursprungs wie kein zweiter dafür, dass es die Geschichte mit Alderney nicht immer gut gemeint hat.

Der aus deutsch-britischer Sicht traurige Höhepunkt erfolgte in der Zeit von 1940 bis 1945, als die etwa 8 Quadratkilometer große Kanalinsel unter vollständiger Kontrolle von Hitlers Truppen stand. Im Laufe der Jahre hatten die Nazis die Insel als militärische Basis stark befestigt.

Auf Alderney befanden sich in dieser Zeit mehrere Arbeitslager und ein KZ mit Namen Lager Sylt, welches das einzige deutsche Konzentrationslager auf britischem Boden war.

Etwa 4.000 Gefangene sind im Laufe der Besatzungsjahre nach Alderney verschleppt worden, um dort Zwangsarbeit zu leisten – für Bunker und andere Befestigungsanlagen. Teile der Naziarchitektur prägen bis heute das Bild der Insel.

Die gesamte Bevölkerung hatte man vor der Besetzung durch die Nazis glücklicherweise evakuieren können. Am 16. Mai 1945 wurde Alderney kampflos befreit.

Die archäologische Arbeit von Dig Alderney wird über die Social Media-Kanäle der Organisation wunderbar beleuchtet. Reinschauen lohnt sich. Für allgemeine touristische Infos zur Insel gibt es außerdem VisitAlderney, die sehr übersichtliche Seite des örtlichen Fremdenverkehrsbüros.

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sh

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