Reparatur mit Köpfchen soll Zukunft sichern
England: dusselige Fototouristen brachten Teile des Hadrianswalls (Steel Rigg) zum Einsturz
Offensichtlich gedankenlose Fototouristen haben es vor einiger Zeit fertiggebracht, einen Teil des Hadrianswalls zum Einsturz zu bringen. Medienberichten zufolge soll der römische Grenzwall unter dem Gewicht der darauf posierenden Personen schweren Schaden genommen haben.
Passiert ist der Kollaps in der Nähe des kleinen, aber bei Besuchern der Stätte sehr beliebten Steel Rigg-Parkplatzes. Von hier sind es nur ein paar Meter bis zum Wall, zudem ist die Landschaft umwerfend schön. Ein klasse Ort für Schnappschüsse – leider auch der ruinösen Art.
In der Folge ist der Abschnitt in der Grafschaft Northumberland von Historic England zeitweilig in das sogenannte „At Risk Register“ aufgenommen worden, um zu dokumentieren, dass es mit ein bisschen Spachtelmasse nicht getan ist. Vielmehr brauchte man einen Plan, und der sah dann so aus.
Um die Oberfläche in diesem Bereich des Walls für einen kleinen Fußmarsch darüber weniger einladend zu machen, wurde sie sozusagen künstlich unebener gemacht bzw. weniger gut begehbar.
Die an den Reparaturen beteiligte Archäologin Dr. Jane Harrison: „Das Gewicht des Interesses ist einfach zu groß geworden. Immer mehr Leute kletterten auf den Wall, um diese schönen Fotos zu machen. Dann kam es eben zum Einsturz.“
Kein Vorwurf an Touristen
Es gehe ihr dabei nicht um Schuldzuweisungen, das Interesse am Wall sei ja sehr zu begrüßen, so Harrison weiter. Mit Blick auf die Zukunft der Stätte sei nach dem Kollaps aber schnell klar gewesen, dass man etwas grundlegend verändern müsse.
„Wir haben für ein neues Profil auf dem Wall gesorgt und darauf mehr Grasbüschel gepflanzt“, schilderte die Archäologin im BBC-Interview den ungewöhnlichen Schritt. Bleibt zu hoffen, dass es wirkt.
Der Hadrianswall war ein römisches Grenzbefestigungssystem zwischen Newcastle und Solway Firth. Errichtet wurde das Bollwerk im Norden Englands von 122 bis 128 n. Chr. auf Anordnung von Kaiser Hadrians. Der Wall erstreckte sich über eine Länge von fast 120 Kilometern.
Neben militärischen Zwecken diente der Wall in erster Linie dem Handel bzw. der Kanalisation von Handelsströmen aus dem Norden. Dazu errichtete Grenzübergänge wurden genutzt, um Zölle zu erheben und einer unkontrollierten Einwanderung aus dem Norden ins Römische Reich vorzubeugen.