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„Skills 4 Living“

Empathie, Smalltalk: Neues Projekt soll Gen Z fit fürs Leben machen

In England ist in der Region Greater Manchester ein Pilotprojekt angelaufen, das zeigt, was durch die digitalen Verlockungen und Krisen der letzten Jahre so alles auf der Strecke geblieben ist: Das Projekt soll Tausende junge Menschen (Genz Z) fit fürs Leben „da draußen“ machen.

Nerd Gen Z
Fit am Rechner, aber unfit fürs Leben: Ein neues Projekt in England soll das ändern. (Foto Tim Gouw)

Der Fokus liegt auf sogenannten Soft Skills wie Empathie, Zeitmanagement oder Kommunikation. Das Programm nennt sich „Skills 4 Living“ und wurde von der Unesco-nahen Organisation Higher Health entwickelt.

Das Ziel: Jugendliche und junge Erwachsene so ausbilden, dass sie sich im Berufsleben besser zurechtfinden können. Denn auch in UK sagen mittlerweile viele Arbeitgeber, dass Gen Z zwar technisch auf Zack sei, aber im echten Kontakt allzu oft überfordert reagiere.

Dinge wie zweckorientiertes Telefonieren im beruflichen Kontext, wie das erfolgreiche Bewältigen von Bewerbungsgesprächen oder einfach mal ein unfallfreier Smalltalk seien in Teilen der Zielgruppe regelrecht verkümmert, heißt es in Vorab-Analysen zu dem Projekt.

Die britische Chefpsychiaterin Prof. Sandeep Ranote bringt es auf den Punkt: „Gen Z ist mit fünf großen Themen aufgewachsen – Covid, Klimakrise, Lebenshaltungskosten, Cyberspace und Konflikte. Die Folgen spürt man heute: Es fehlen soziale Grundfertigkeiten, die früher selbstverständlich waren.“

Der Unterricht findet größtenteils online statt, aber es wird auch praktische Prüfungen im direkten Austausch mit anderen geben. Inhalte sind unter anderem: Fake News erkennen, sicher im Netz unterwegs sein, Diskriminierung ansprechen, Glücksspiel-Fallen umgehen und Betrugsmaschen durchschauen.

Sozialkompetenz für den Alltag: Das steckt hinter dem Projekt

Bis September sollen 10.000 junge Menschen in der Region erreicht werden. Mit dabei sind auch Hochschulen wie die University of Manchester, University of Salford und Manchester Metropolitan University.

Hintergrund ist eine Umfrage unter 3.000 Arbeitgebern in der Region: Demnach bringen viele neue Azubis kaum noch Alltagskompetenzen mit – weder im Umgang mit Kundschaft, noch bei Problemlösung oder kritischem Denken.

Sandeep Ranote, die auch für die psychische Gesundheit beim NHS Greater Manchester zuständig ist, sieht das Projekt als Frühprävention: „Wer lernt, sich im Job und Alltag zu behaupten, hat später weniger mit Ängsten und Depressionen zu kämpfen“, so die Einschätzung.

Ein Blick auf die Statistik zeigt, wie ernst die Lage ist: 2005 hatte in UK etwa jedes zehnte Kind eine diagnostizierbare psychische Erkrankung – heute ist es bereits jedes fünfte. Ramneek Ahluwalia, Chef von Higher Health, verweist auf Studien aus Harvard und Stanford:

Daraus geht hervor, dass 85 Prozent des beruflichen Erfolgs von Soft Skills abhängen. Nur würden diese im klassischen Schulsystem kaum vermittelt. „Die Welt will heute keine rein funktionalen Leute mehr – sondern Persönlichkeiten, die mental stabil sind“, so Ahluwalia gegenüber dem Guardian.

Unser QUIZ zum Thema ENGLAND

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