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Weir-Fußgängerbrücke in Bakewell

Erfolgreicher Protest: 40.000 Liebesschlösser vor Schmelzofen bewahrt

Im Laufe der letzten Jahre haben Passanten am Geländer der Weir-Fußgängerbrücke in Bakewell in der englischen Grafschaft Derbyshire Abertausende Schlösser angebracht, um ihre Liebe und andere tiefe Gefühle zu dokumentieren.

Liebesschlösser Brücke Derbyshire
Man kennt das im ganz großen Stil beispielsweise aus Köln: Abertausende von Liebesschlössern – hier angebracht am Geländer der Weir-Fußgängerbrücke in Bakewell. Doch dann … (Foto: Facebook)

Entstanden ist so ein Monument, das den rein sachbezogenen Zweck der Brücke komplett auf links gedreht hat. Man geht dort nicht mehr einfach nur über den Fluss Wye, man zelebriert es. Das Bild, das sich bietet, ist ohne jeden Zweifel beeindruckend.

Nun aber wurde der Brücke eine Generalsanierung verordnet. Und mit ihr sollten die rund 40.000 Schlösser weichen, die dort mittlerweile angebracht sind. Der ursprüngliche Plan sah tatsächlich vor, die Liebesbeweise zu einem Klumpen Stahl zu verschmelzen. Wie lieblos.

Der Protest dagegen ließ natürlich nicht lange auf sich warten. Und zwar erfolgreich, wie es scheint, denn auf dem Tisch liegt nun eine Lösung, mit der das Monument beibehalten wird – nur eben an anderer Stelle.

“Ich habe drei Jahre lang dafür gekämpft, und jetzt haben wir endlich etwas erreicht“

Zu verdanken ist die Rettung der Eigentümerin eines nahegelegenen Herrenhauses. Diese hat sich nach den teils lautstark artikulierten Unstimmigkeiten laut Medienangaben bereiterklärt, die Liebesschlösser auf ihrem Gelände dauerhaft auszustellen.

Richard Young, Gründer der Gruppe „Save the Love Locks at Bakewell“, sagte dazu: „Es war eine große Erleichterung, so als würde mir eine große Last von den Schultern fallen. Ich habe drei Jahre lang dafür gekämpft, und jetzt haben wir endlich etwas erreicht.“

Denn 2021 hatte die Kommune angekündigt, die Schlösser unsanft entfernen zu wollen – und stieß damit die Menschen aus der Region frontal vor den Kopf. Viele der Schlösser wurden auch zum Gedenken an Verstorbene angebracht. Empörung machte sich breit, nur zu verständlich.

„Das sind nicht nur rostige Vorhängeschlösser, das sind Erinnerungen. Sie sind den Menschen sehr ans Herz gewachsen. Viele kommen jedes Jahr wieder, um sich an den geliebten Menschen oder das totgeborene Kind, die Hochzeit oder die Verlobung zu erinnern“, so Young.

An Thornbridge Hall sollen die Schlösser „ein Zuhause für immer“ erhalten

Da die Wartungsarbeiten pünktlich am 16. September beginnen sollen, werden die Schlösser nun auf das Gelände der nahegelegenen Thornbridge Hall verbracht. Dort sollen sie laut Aussage der Besitzerin „ein Zuhause für immer“ erhalten.

Eigentümerin Emma Harrison hat angeboten, die Schlösser an einer Zaunstruktur auf dem Gelände ihres Herrenhauses auszustellen. Sie sollen dort ganzjährig zugänglich sein. Zwar nicht ganz der Charakter der Brücke, aber immerhin kein Ende als Stahlbatzen.

„Ich habe gesehen, wie viel das Monument den Menschen hier bedeutet“, teilte sie in einem Interview mit. Sie werde sich „um die Schlösser kümmern“ und dafür sorgen, dass „die Leute sie immer besuchen können“.

In den Vorwochen voller Unsicherheit hatten scheinbar etliche Menschen ihre Schlösser von der Brücke entfernt. Sie sind ebenfalls herzlich eingeladen, ihre eisernen Erinnerungen an dem neuen Ort wieder anzubringen. Denn es soll auch Platz für neue Schlösser geschaffen werden.

Man fragt sich: Warum eigentlich nicht gleich so?

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