„Das muss intensiviert werden“
Kampffähigkeit der britischen Armee wären laut Bericht nach 2 Kriegsmonaten erschöpft
Durch Putins Krieg in der Ukraine und seine schriftlich verfasste Sicht der Dinge stellen sich in Europas Armeen unangenehme Fragen zur Wehrfähig- und Kriegstüchtigkeit. So auch in Großbritannien, wo vor wenigen Tagen der Verteidigungsausschuss des Unterhauses Alarm geschlagen hat.
In einer Analyse kommt das Gremium zu dem Schluss, dass „bedingt durch die Aushöhlung der Streitkräfte seit 2010“ die Kriegsführungsfähigkeit Großbritanniens untergraben sei. In der Folge wäre die Kampffähigkeit der Armee im Verteidigungsfall wohl „nach zwei Monaten erschöpft“.
Die Fähigkeit Großbritanniens, einen umfassenden Krieg zu führen, sei durch die eingeschränkten Kapazitäten der Streitkräfte, den Mangel an Vorräten und eine personelle Rekrutierungskrise stark beeinträchtigt, so die Abgeordneten.
Jeremy Quin, Vorsitzender des Ausschusses, in aller Deutlichkeit: „Das Militär wäre nicht in der Lage, einen genügenden Ausbildungsgrad und ausreichende Ressourcen für einen Krieg mit hoher Intensität bereitzustellen.“
Im Ergebnis verlassen mehr Menschen die Streitkräfte als nachkommen
Stattdessen reiche das Potenzial der britischen Streitkräfte gegenwärtig nur für kurzfristige Einsätze und die Erfüllung internationaler Verpflichtungen. Nun aber sei es dringend an der Zeit, die Bereitschaft für einen umfassenden und lang andauernden Krieg hochzufahren.
„Das muss intensiviert werden“, zitiert der Guardian Quin, der mit dem Ausschuss zu dem Schluss kommt, dass der „unablässige Druck“ auf das Armeepersonal die Krise bei der Rekrutierung sukzessive verschärft hat. Im Ergebnis verlassen mehr Menschen die Streitkräfte als nachkommen.
Die Bemühungen des Verteidigungsministeriums, das Problem anzugehen, würden nicht mit dem erforderlichen Tempo durchgeführt, heißt es in dem Bericht weiter. Wirksame Abschreckung sei in einer Zeit geopolitischer Instabilität unerlässlich.
Im vergangenen Monat erklärte der britische Armeechef Sir Patrick Sanders, die Welt bewege sich im Moment „von einem Nachkriegs- in ein Vorkriegsszenario“. Großbritannien müsse daher sicherstellen, mit seinem „gesamten Verteidigungssystem bereit“ zu sein. Wie sich die Diskussionen ähneln.