Unglück des Frachters Tokio Express
Fang der Woche: LEGO-Hai Jahre nach fataler Monsterwelle in Fischernetz gelandet
Ein Fischer aus Devon hat diese Woche einen besonderen Fang gelandet: In seinem Netz landete nämlich ein LEGO-Hai, der vor 27 Jahren bei einem Sturm über Bord eines Frachtschiffes gegangen ist. Zusammen mit einem ganzen Container voller Spielklötzchen und -figürchen.
Beim sogenannten „Great Lego Spill of 1997“ wurde der Frachter Tokio Express vor der Küste von Cornwall von einer Monsterwelle erwischt – und weg war der Container. Seither kommt es nicht nur in der Unglücksregion immer wieder vor, dass an der Küste LEGO-Teile entdeckt werden.
In diesem Fall war es der Fischer Richard West aus Plymouth, der den Hai direkt nach seiner Entdeckung dem Projekt „Lego Lost at Sea“ meldete. Dessen Gründerin Tracey Williams bestätigte, dass es sich bei dem Stück um den ersten jemals gemeldeten Hai aus dem Frachtschiff handelt.
„Er ist viel besser als jeder Fisch, den ich in dieser Woche gefangen habe“, sagte West. „Ich bin so glücklich darüber.“ Eigentlich war er unterwegs, um Seeteufel und Seezunge zu fangen. Geworden ist es dann ein Plastik-Hai.
“Es ist jetzt 25 Jahre her, dass ich dieses Tier das letzte Mal gesehen habe“
„Ich wusste sofort, was es war. Denn als ich klein war, hatte ich LEGO-Haie in meinem Piratenschiff-Set. Ich habe sie geliebt“, sagte West gegenüber dem Guardian. „Es ist jetzt 25 Jahre her, dass ich dieses Tier das letzte Mal gesehen habe.“
Das Plastikobjekt, dem West den Spitznamen Sharky gegeben hat, ist von mehr als zwei Jahrzehnten unter Wasser abgenutzt – und es fehlt die Rückenflosse. Mit der Zeit zerfallen die untergetauchten LEGO-Teile in immer kleinere Fragmente und werden schließlich zu Mikroplastik.
Die offizielle LEGO-Inventur ergab, dass sich in dem verloren gegangenen Container 22.200 dunkelgraue und 29.600 hellgraue Haie befanden – also insgesamt 51.800 Stück. Viele der Teile, die in dem Container untergebracht waren, hatten inhaltlich mit dem Meer zu tun.
Das Projekt „Lego Lost at Sea“ ist längst eine globale Gemeinschaft für Umweltschutz
So wurde vor einigen Monaten ein LEGO-Kraken an den Strand in Marazion in Cornwall gespült und dort von einem 13-jährigen Jungen entdeckt. Er gilt als das bis dato wertvollste Stück aus dem Container, da hiervon „nur“ 4.200 Stück an Bord waren.
Das aus Spaß gestartete Projekt „Lego Lost at Sea“ ist inzwischen zu einer globalen Gemeinschaft von Strandbesuchern geworden, die darauf aufmerksam machen wollen, dass viel zu viel Plastikmüll in den Weltmeeren lagert.
„Das Projekt hat viele Menschen ermutigt, sich an der Strandreinigung und anderen Umweltaktionen zu beteiligen“, sagt Gründerin Williams. „Wir wollen helfen, die Gefahren der Plastikverschmutzung besser zu erklären.“ Sharky ist ein kleiner Beitrag dazu.