Reiseziele in England
Norwich: Kultur und Kathedrale pur
Norwich ist Verwaltungssitz (county town) von Norfolk und die einzige Stadt mit „city“-Status innerhalb der Grafschaft. Sie hat rund 190.000 Einwohner und ist das wirtschaftliche und kulturelle Herz einer Region, die hier und da als ein wenig ab vom Schuss und provinziell abgetan wird. Und zwar vollkommen zu Unrecht!
Kulturelles in Norwich
In Norwich befindet sich Norfolks einzige Universität, die University of East Anglia. Sie wurde 1963 gegründet und gehört somit zu den so genannten New Universities, die in den 60er Jahren ihre Tore öffneten. Die Universität ist vor allem für ihre Angebote im Bereich „Kreatives Schreiben“ bekannt. In Norwich gibt es außerdem eine Kunsthochschule, die Norwich School of Art and Design.
Viel, viel länger, nämlich seit etwa 250 Jahren, gibt es in der Stadt hingegen das Theatre Royal, das seinen Besuchern eine große Vielfalt von Produktionen bietet. Das sind heute Musical, Tanz, Oper und Theater, aber auch Comedy und Pop. Das volle Programm. Hinzu kommt, dass das Norfolk and Norwich Festival, das jedes Jahr in den verschiedenen Locations der Stadt stattfindet, auch überregional viele Besucher an die Stadt bindet.
Eine wichtige Sehenswürdigkeit der Stadt ist Norwich Cathedral. Sie wurde zwischen Ende des 11. und Mitte des 12. Jahrhunderts im normannischen Stil erbaut. Der Kirchturm wurde im Jahr 1465 fertiggestellt und ist mit einer Höhe von 96 Metern der zweithöchste in England, übertroffen lediglich von der Kathedrale von Salisbury.
Neben dieser Kathedrale gibt es in Norwich noch eine weitere, die sich am anderen Ende der Stadt befindet. Also aufpassen, wenn man als Tourist „in Richtung Kathedrale“ gelotst wird. Da kann man schnell mal am falschen Ort landen. Wobei: Die Cathedral Church of St John the Baptist ist zwar wesentlich jünger (erbaut von 1882 bis 1910) und auch kleiner als Norwich Cathedral, hat aber auch etwas. Dennoch ist letztgenannte natürlich die Haupt-Kathedrale der Stadt.
Geschichte von Norwich
Konkurrenzlos ist hingegen Norwich Castle, das William der Eroberer als Festung in der Stadt bauen ließ. Ein bereits vorhandener Erdhügel, eine so genannte Motte, wurde im Jahr 1100 erhöht, der ringsum verlaufende Graben vertieft und ein quadratischer Burgturm auf den Hügel gebaut. Seitdem haben zahlreiche Um- und Anbauten stattgefunden. Zuletzt gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als die Stadt das Gemäuer kaufte, um es zum Museum zu machen. Das Museum wurde 1895 eröffnet und ist bis heute eine Touristenattraktion. Alles richtig gemacht, Ihr Stadtväter!
Entgegen landläufiger Vorurteile, Norwich sei abgelegen, spießig und zurückgeblieben, erweist sich die Stadt bei näherer Betrachtung als sehr liberal, tolerant und lebendig. Laut einer Umfrage gehören knapp 28 Prozent der Bevölkerung Norwichs keiner Religion an, eine sehr hohe Quote. Und auch Fremden, selbst Deutschen gegenüber gelten die Bewohner als äußerst tolerant. Bestätigen kann dies der Autor dieses Berichtes, der Anfang der 90er Jahre gleich zweimal das Glück hatte, in der Stadt zu Besuch zu sein. Als Gastschüler an der Norwich School, gelegen gleich neben der Kathedrale der Stadt.
sh