„Braucht Ruhe vor Weiterreise in den Norden“
England: Silvesterfeuerwerk in Scarborough zum Schutz von Walross „Thor“ abgesagt
Das Silvesterfeuerwerk in der englischen Küstenstadt Scarborough ist gestern in letzter Sekunde abgesagt worden. Der Grund: Am Vortag ist im Hafen der Stadt ein arktisches Walross an Land gegangen, um sich vor der Weiterreise in den Norden auszuruhen.
Um „Thor“, wie das Walross inzwischen getauft wurde, nicht in Angst und Schrecken zu versetzen, fällte der Stadtrat schließlich die verantwortungsbewusste Entscheidung, das große Böllern zum Jahreswechsel sein zu lassen.
Stadtratsmitglied Steve Siddons teilte dazu mit, dass „das Wohl des Walrosses Vorrang haben muss“. Man habe die Entscheidung zum Böllerverbot im Austausch mit der Schutzorganisation British Divers Marine Life Rescue (BDMLR) getroffen, die das Meeressäugetier zuvor beobachtet hatte.
Wildtierexperten vermuten, dass das Walross nach einer mehrtägigen Pause weiterziehen wird. Bis es so weit ist, dürfte das Tier am Hafen von Scarborough noch eine Menge Schaulustige anziehen. Am Samstag, nach Thors Ankunft, musste hier sogar eine Absperrung errichtet werden.
(Fotos und Video-Impressionen von Walross Thor in Scarborough)
Laut Sprecher Chris Cook von BDMLR sei es unabdingbar gewesen, das Walross vor zu viel menschlicher Nähe und vor allem Böllerlärm zu schützen: „Wir begrüßen die Entscheidung, das Feuerwerk abzusagen, verstehen aber auch, dass einige Leute sehr enttäuscht sind.“
Cook gegenüber BBC weiter: „Es ist äußerst selten, dass ein arktisches Walross an der Küste von Yorkshire an Land geht. Das Tier braucht nun etwas Zeit, um sich auszuruhen und zu erholen, bevor es seine Reise in den Norden fortsetzt.“