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Vertrag nicht verlängert

England: Umstrittenes Asylschiff „Bibby Stockholm“ vor dem Aus

Die Bibby Stockholm, ein furchtbar anmutendes Wohnschiff im Kastenformat, ist zu einem Sinnbild für die verworrene Asylpolitik der britischen Ex-Regierung geworden. Nun wurde bekannt, dass der Mietvertrag für den vor Portland in der Grafschaft Dorset ankernden Trumm nicht verlängert wird.

Bibby Stockholm
Die „Bibby Stockholm“ im Hafen von Portland. Schöner wohnen ist definitiv anders. (Quelle: YouTube)

Eine Nutzung über Januar 2025 hinaus hätte den britischen Steuerzahler mehr als 20 Millionen Pfund gekostet. Das Innenministerium, das zuletzt von den Konservativen zur Labour-Regierung übergegangen ist, erklärte das Ende des Kapitels zu einer politischen Verpflichtung.

„Wir müssen das Asylsystem verbessern“, heißt es dazu in einer Erklärung von Anfang dieser Woche. Das dreistöckige Schiff bietet Platz für bis zu 500 Männer im Alter zwischen 18 und 65 Jahren. Und man kann sicher sein: Ein würdiges Zeichen des Willkommens sollte damit nie gesendet werden.

Dame Angela Eagle, neue britische Ministerin für Grenzsicherheit, sagte dazu abschließend, sie wolle das Asylsystem „schneller, entschlossener, aber auch fairer“ umbauen. „Der Innenminister hat Pläne vorgelegt, um Einsparungen bei den Unterkünften zu erzielen, die enorme Kosten verursachen.“

Teil der erwarteten, massiven Einsparungen bei den Asylkosten

Die Beendigung des Einsatzes der Bibby Stockholm ist Teil der erwarteten Einsparungen bei den Asylkosten in Höhe von 7,7 Milliarden Pfund im nächsten Jahrzehnt. Bis zu ihrem Abzug im Januar wird die Bibby Stockholm allerdings weiterhin Migranten aufnehmen. Vertrag ist halt Vertrag.

Als das Schiff vor rund einem Jahr anlandete, war das Chaos in der Küstengemeinde Portland perfekt. Einerseits hatten Einwohner Befürchtungen, die Unterbringung könne negative Konsequenzen für örtliche Dienstleistungen und die Gesundheitsversorgung haben.

Menschenrechtsaktivisten wiederum äußerten sich empört über die Bedingungen, unter denen die Männer an Bord leben mussten und forderten vehement die Schließung des Schiffes.

Wie Asyl nicht funktioniert, hat die Bibby Stockholm wenig eindrucksvoll bewiesen

Und so kam es, wie es kommen musste: Nur wenige Tage nachdem die ersten Migranten im August 2023 an Bord gegangen waren, wurden Spuren von gesundheitsschädlichen Bakterien im Wassersystem des Schiffes gefunden. Nur eine von vielen Pannen.

Als dann kurz vor dem Jahreswechsel der albanische Asylant Leonard Farruku, gerade einmal 27 Jahre alt, tot in seiner Kabine aufgefunden wurde, folgte – nur zu verständlich – der nächste große Aufschrei. Laut BBC wird angenommen, dass er sich das Leben genommen hat.

Wie Asylunterbringung in all ihren Facetten (Menschenwürde, Verfahrensdauer, Mitnahme der Bewohner vor Ort, Kosten, Sicherheit etc.) nicht funktioniert, hat die Bibby Stockholm wenig eindrucksvoll bewiesen. In Portland werden alle miteinander froh sein, wenn sie weg ist.

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